M15-Geschichte: tĂ€uschen, tricksen, lĂŒgen
Die Amtszeit von Bürgermeister Martin Wagner war gekennzeichnet von immer neuen Projekten mit krimineller Energie: Altreifen-Pyrolyse, Algenzucht, Panzerverschrottung, Solarpark auf angeblich belastetem Gelände.
Die Amtszeit von Bürgermeister Dr. Nico Ritz ist gekennzeichnet von immer neuen Projekten die, mit Täuschungen durchgedrückt wurden.
Das Multifunktionshauses M15 wurde am 22. September 2023 eingeweiht. Ursprünglich hätte es bis zum 31. Dezember 2020 fertiggestellt sein müssen, so stand es in den Förderbedingungen.
Ein Rückblick
Bereits 2015 gab Bürgermeister Dr. Ritz bei dem Kasseler Architekturbüro WAS ein Nutzungskonzept für Marktplatz 15 in Auftrag, zu der Zeit gehörte das Anwesen noch den Alteigentümern. Nach dem Konzept sollte der ebenerdige Ladenanbau zu einem Multifunktionshaus umgebaut werden.
2017 hatte der Eigentümer für das Haus Marktplatz 15 gewechselt, der Kaufpreis betrug 200.000 Euro. Einige Monate später kaufte die Stadt von dem neuen Eigentümer das Erdgeschoss und den rückwärtigen Anbau des ehemaligen Supermarktes, insgesamt 540 Quadratmeter Laden- und Lagerfläche für 180.000 Euro, das sind 333 Euro je Quadratmeter. Der vorige Eigentümer konnte sich freuen er, behielt die Mietwohnungen für 20.000 Euro. Die Ladenräume standen schon seit Jahren leer. Die Stadt zahlte einen weit überhöhten Preis für das Erdgeschoss, für das dann auch noch im Anbau Abrisskosten entstanden.
2017 kam die Meldung, dass sich SPD-Bundestagsabgeordnete Edgar Franke für Homberg eingesetzt hätte, und dass 2,7 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Mal hieß es für die Altbausanierung, dann für die Förderung des ländlichen Raumes und dann für den Marktplatz der Kreisstadt .
Am 11. Mai 2017 beschlossen die Stadtverordneten, sich an dem Förderprogramm zur "Sanierung kommunaler Einrichtungen" zu beteiligen.
Die Stadt wurde in das Förderprogramm aufgenommen, obwohl auf dem Grundstück Marktplatz 15 gar keine Kommunale Einrichtung bestand, die zu sanieren wäre.
Maximale Förderquote von 90 Prozent
Mit dem Programm sollen regulär 45 Prozent der Baukosten gefördert werden, das ist der Regelsatz. Homberg erhält aber eine 90-Prozent Förderung. Den doppelten Fördersatz erhalten nur die Kommunen, deren Haushaltslage so schlecht ist, dass sie sonst gar nicht an dem Programm teilnehmen könnten. Damit bräuchte Homberg nur 300.000 Euro aus Eigenmitteln aufwenden.
Statt 3 Milliomem Euro Baukosten werden es wohl eher mehr als 5 Millionen Euro Bauosten werden. Für die Stadt bedeutet es, dass nicht nur 300.000 Euro zu finanzieren sind, also ca. 2,3 Millionen Euro – eine Steigerung von 760 Prozent.
5 Millionen Euro für 6 Multifunktionsräume und ein paar Büroräume. 840 qm Nutzfläche für 5 Millionen Euro, falls das reicht, denn eine Schlussrechnung liegt noch nicht vor. Das sind Baukosten in Höhe von fast 6.000 Euro je Quadratmeter. Für diese Preise bauen Banken und Versicherungen ihre Paläste.
Hier baut eine hochverschuldete Stadt, die wegen der Haushaltsnotlage 2017 die doppelte Förderung gegenüber anderen Städten erhielt: 90 Prozent der geplanten Baukosten. Die Stadtverordneten ließen sich einlullen. Für 300.000 Euro ein 3-Millionen-Euro Gebäude bekommen, das ließ die Stadtverordneten blind werden und schweigen.
Fertigstellung bis Ende 2020
Es sollten nur solche Projekte gefördert werden, die sich schnell umsetzen ließen und bis Ende 2020 fertiggestellt werden können, hieß es zu dem Förderprogramm. Die Einweihung ist jetzt im Oktober 2023 erfolgt, fast drei Jahre später.
In dem Förderprogramm war auch ein Architektenwettbewerb vorgeschrieben und auch von den Stadtverordneten beschlossen worden. Ein Architektenwettbewerb wurden nicht durchgeführt. Ohne Ausschreibung wurde wieder der Architekt Hess verpflichtet, der bereits den Umbau der ehemaligen Engel-Apotheke zu verantworten hatte. Die Stadt bediente sich der Architekten, die sich in der Vergangenheit als willige Helfer des Bürgermeisters erwiesen hatten.
Zusätzlich wurde noch das Kasseler Büro Infra+net mit Herrn Timo Glombfür das Projektmanagement beauftragt. Diese beiden Büros stellten gemeinsam eine Präsentation über Ausführung, Zeit und Kosten vor.
Varianten statt Architektenwettbewerb
Bei einem Architektenwettbewerb werden aus ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten Ideen und Entwürfe eingereicht, das erweitert die Blickwinkel. Wenn nur ein Architekt verschiedene Varianten zeichnet, kommen keine ganz neuen Sichtweisen zum tragen. Ein Verlust an Kreativität.
Statt eines Ideenwettbewerbs von verschiedenen Architekten stellte das Büro Hess nur Varianten der möglichen Baukörper vor, statt Architektenwettbewerb nur Varianten der Alternative Erweiterungen Marktplatz 15
M 15 wird über 5 Millionen Euro kosten
5 Millionen Euro für 6 Multifunktionsräume und ein paar Büroräume.
840 qm Nutzfläche für 5 Millionen Euro, falls das reicht, denn eine Schlussrechnung liegt noch nicht vor. Baukosten in Höhe von fast 6.000 Euro je Quadratmeter, für diese Preise bauen Banken und Versicherungen ihre Paläste.
Hier baut eine hochverschuldete Stadt, die wegen der Haushaltsnotlage 2017 die doppelte Förderung gegenüber anderen Städten erhielt: 90 Prozent der geplanten Baukosten. Die Stadtverordneten ließen sich einlullen. Für 300.000 Euro ein 3-Millionen-Euro Gebäude bekommen, das ließ die Stadtverordneten blind werden und schweigen.
Weitere Gebäude angekauft: Die Kaufpreise
Trotz der angeblichen Haushaltsnotlage kaufte die Stadt zwei weitere Gebäude für das Projekt auf.
Holzhäuser Straße 3 und Marktplatz 14 zusammen mit Holzhäuser Straße 1, dem hinteren Grundstück der ehemalige Löwenapotheke.
Ankauf Holzhäuser Straße 3
Die Stadt kaufte das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkgebäude mit dem Ziel auf, das Projekt zu vergrößern. Dafür scheint also Geld vorhanden gewesen zu sein. Zwei Drittel des Fachwerkgebäudes wurde abgerissen und durch einen Betonbau mit Aluminium-Eindeckung ersetzt.
Ankauf Marktplatz 14 und Holzhäuser Straße 1
Beide Häuser bilden zusammen mit dem Innenhof eine Einheit, zu der noch der Anbau mit dem Labor der Apotheke gehört, das auf der Grenze zu Marktplatz 15 steht. Der Laboranbau wurde abgerissen, damit in dem Verbindungstrakt auf Marktplatz 15 die Büros von der Südseite beleuchtet werden können und der Notausgang auf dem Grundstück gebaut werden kann.
Kosten ausgelagert: Zusätzliche Kosten der Heizanlage
In den Baukosten sind die Kosten für die Heizungsanlage in ein eigenes Projekt ausgelagert worden, ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerke in einem eigenen Gebäude in der Kreuzgasse, Ecke Enge Gasse. Von dort wurde eine Wärmeleitung zu M15 gebaut.
Die Investitionskosten inkl. Ingenieurleistungen für die Umsetzung des 1. Bauabschnitts liegen nach aktueller Schätzung vom Ingenieurbüro UNGER bei 960.000,00 €. Um den Anschluss der Nahwärme zu gewährleisten, kommen außerdem die Planungs- und Umbaukosten der Heizungsräume in den erwähnten Liegenschaften hinzu. Die verfügbaren Mittel laut Haushaltsplan liegen derzeit bei 860.000,00 € und die noch verfügbaren Mittel bei 369.345,30 €. Quelle Stand Februar 2022
Angeschlossen werden sollen:
Marktplatz 15 / Holzhäuser Straße 3 (Multifunktionshaus)
Holzhäuser Straße 1
Holzhäuser Straße 2 (Gasthaus Krone)
Marktplatz 14 (ehemalige Löwenapotheke)
Enge Gasse 3
Welche Gebäude wirklich in diesem Winter angeschlossen sind, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall gibt es keinen Betrieb in dem ehemaligen Gasthaus Krone. .
Die Enge Gasse 3 ist gerade verkauft worden.
Holzhäuser Straße 1 bildet mit der ehemaligen Löwenapotheke eine Einheit und hatte eine Heizung.
Von den prognostizierten Kosten für die Heizanlage müsste ca. ein Drittel auf das Multifunktionshaus angerechnet werden Von 1,82 Millionen Euro also 600.000 Euro nach der Prognose von Februar 2022. Damit lägen die Kosten für das M15 bei 5,6 Millionen Euro.
Die Herstellung der Außenanlage mit den Parkplätzen muss auch noch hinzuzugerechnet werden. Am Ende werden aus den 300.000 Euro Eigenanteil der Stadt 3.000.000 Euro werden. Das alles für 840 qm Nutzfläche.
Ausweitung des Konzeptes um Holzhäuser Straße 3 und Marktplatz 14
Das ursprünglich nur auf den ehemaligen Supermarkt begrenzte Projekt wurde ausgeweitet auf das Gelände Holzhäuser Straße 3. Marktplatz 14 wird benötigt, um die Pläne von Marktplatz 15 realisieren zu können. Die Fenster der kleinen Büros sollen vom Hof hinter der ehemaligen Löwenapotheke belichtet werden. Dazu musste der Labortrakt der Apotheke abgerissen werden.
Holzhäuser Straße 3 wurde gezielt der Verwahrlosung preisgegeben, um es abbruchreif zu machen
In der Giebelfront an der Holzhäuser Straße werden alle Fenster ausgebaut. Hinter die Öffnung werden von innen Platten und Türblätter angebracht. Der Regen konnte so auf die Innenseite der Fachwerkwand gelangen. Feuchtigkeit an der Innenseite wird folgerichtig einen Schaden an den Deckenbalken hervorrufen. So konnte gesagt werden, die Schäden sei zu groß, das Haus müsse abgerissen werden.
Nach meiner Intervention bei dem Projektmanager Dipl.-Ing. Timo Glomb und der Architektin Christina Hess wurden die Öffnungen mit Folien vernagelt, die aber bald zerrissen im Wind wehten.
Auf die Frage warum überhaupt die Fenster entfernt worden seien, antworteten sie, es wäre jemand gekommen, der an den Fenstern interessiert war, den haben sie erlaubt die Fenster auszubauen.
Die Auftragnehmer der Stadt verschenkten auf eigene Faust Vermögen der Stadt.
Um den Gesamtabriss des Hauses gerechtfertigt erscheinen zu lassen, wurde noch ein weiteres Mittel eingesetzt.
Hinter dem Bauzaun wurden Berge von Elektroschrott abgelagert, der nicht aus dem Gebäude stammt, denn das hatten die Voreigentümer schon ausgeräumt, wie ich es von ihnen gezeigt bekommen habe. Für die Ablagerung des Elektroschrotts gab es keine sachliche Notwendigkeit, es diente dazu, der Öffentlichkeit das Bild der Verwahrlosung zu präsentieren.
Die Schadstoff-Lüge
Die Architektin Christine Hess und der Projektplaner Tilo Glomb behaupten in ihrer Präsentation vor dem Bauausschuss, dass in dem denkmalgeschützten Gebäude Schadstoffe entdeckt worden seien, die so gefährlich wären, dass sie in einer Untertagedeponie sicher eingelagert werden müssten.
Diese Aussage war eine Lüge, es gab keine gefährliche Schadstoffe.
Die Arbeiter trugen beim Abriss nicht einmal eine Schutzhelm.
Es gab keine Schutzmaßnahmen, wie sie sonst bei Asbest eingesetzt werden.
Es gab keinen Entsorgungsnachweis von der Stadt als Bauherr.
Die Behörden deckten diese Lügengeschichte, der Magistrat, der Bürgermeister, die Beamten der Stadt, die einmal versichert hatten die Gesetze zu achten. Die Bauaufsicht des Kreises war untätig. Das Regierungspräsidium nahm es auch hin.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte nicht, denn es gab ja keine gefährlichen Schadstoffe.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zog keine Konsequenzen. Noch heute schreiben sie, sie hätten alles geprüft, alle Förderrichtlinien seien eingehalten worden.
Dieses Vorghen wird mit öffentlichen Fördermitteln in Millionenhöhe finanziert.