HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Ansichtssache: Umwidmung des Krankenhauses

 

Leserbrief an die HNA, hier in voller Länge.

Umwidmung des Homberger Krankenhaus in ein Durchgangsheim für Asylbewerber

 

Die zwei Leserbriefen von Rolf Mänken und die Ausführungen unserer beiden Pfarrer, Frau Zimmermann und Herrn Heidelbach, alle in der HNA, sprechen mir aus dem Herzen.

Zuwendung und Menschlichkeit, das Eintreten für das Recht Gepeinigter und Verfolgter auf Asyl in unserem reichen Land, ist, wie ich das beurteilen kann, für die weitaus überwiegende Mehrheit der Homberger Bürger selbstverständlich. Davon bin ich überzeugt! Das gilt auch, so wie ich feststellen konnte, für die klare Mehrheit der kleinen „Bürgerinitiative“, die sich spontan in der letzten Woche zusammen gefunden hatte.

Eine Beteiligung unter anderen Vorzeichen wäre wohl für die meisten Beteiligten sonst nicht möglich gewesen.

Wobei ich jetzt beim Thema bin:
In die Debatte schleicht sich immer mehr ein Grundtenor ein, der sich in der aktuellen Überschrift der HNA-Redaktion zum Leserbrief von Rolf Mänken widerspiegelt: “Leserbrief zur Asyldebatte in Homberg“! Hier wird ein Leserbrief vereinnahmt und mit der redaktionellen Überschrift wird die Tendenz festgelegt: „Asyldebatte in Homberg“! Dabei ging es bei der Initiative erst einmal um das Eintreten für mehr Transparenz, für mehr und rechtzeitige Information und für die Beteiligung an Entscheidungen, die die Bürger einer kleinen Kommune betreffen. So aber wird unterschwellig unterstellt, denen gehe es doch nur um ihre eigenen Interessen und wenn schon Asyl, dann aber nicht hier bei uns in der Nachbarschaft.

Trotzdem bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass es den Versammelten in erster Linie

          um die völlig ungeeignete Umwidmung des Krankenhauses geht, siehe dazu auch die Stellungnahme von Herrn Bölling von den Grünen in der HNA am Freitag, der die Gegebenheiten bestens kennt und beurteilen kann. Bis zu 400 Flüchtlinge, in einem 160-Betten-Krankenhaus, eine menschenwürdige Unterbringung sieht anders aus,

         um die Verhinderung von willkürlichen übergeordneten behördlicher Entscheidungen ging. Es entstand vielmehr der Eindruck, dass der RP Tatsachen schaffen wollte, bevor es die Homberger merken und es zu spät für eine Korrektur der Entscheidung ist,

         um die Ausgewogenheit zwischen der Einwohnerzahl und der aufzunehmenden Asylbewerberzahl ging und nicht um die Infragestellung des Asylrechts.

Der Nebenaspekt, dass das kommerziellen Interesse des „Asklepioskonzerns“ im Vordergrund steht , was dieser ja schon hinlänglich mit der Art und Weise, wie das Krankenhaus kaputt saniert wurde, bewiesen hat, kam natürlich auch zur Sprache. Mitmenschlichkeit ist von dieser „Krankenhausgesellschaft“ – Pflegepersonal und Ärzte ausgenommen- nicht zu erwarten. Asyl wird zum Geschäft!

Geeignete Einrichtungen für eine menschenwürdige Unterbringung der vielen Asylbewerber  haben wir mit den leer stehenden Kasernen oberhalb der Stadt. So ist das Angebot des gesamten Magistrats und des Bürgermeisters an den RP und an den Kreis zu begrüßen. Es ist eine vernünftige Alternative, die bestimmt schon früher in Betracht gezogen worden wäre, wenn es eine rechtzeitige Beteiligung der Bürger Hombergs gegeben hätte.

Ich hoffe, dass mein Leserbrief etwas zur Versachlichung der Diskussion beiträgt. Hoffe aber auch, dass in dem Moment, wenn irgendwelche rechte Trittbrettfahrer diese Diskussion für Ihre unausgegorenen Parolen nutzen wollen, sich genau so viele Menschen zusammenfinden und für Meinungsfreiheit, Asylrecht und demokratische Grundrechte eintreten.

Hans-Dieter Nitsch, Homberg

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4 Kommentare zu “Ansichtssache: Umwidmung des Krankenhauses”

  1. Guck mal

    Es ist wohltuend, diesen Text zu lesen – vielen Dank dafĂŒr!

  2. regio

    Nun muss der Herr Dr. Fellermann ganz tapfer sein.

    Alles wird gut!

    Die HNA meldet aktuell:

    “Das RegierungsprĂ€sidium Gießen will nicht mehr das ehemalige Krankenhaus, sondern das frĂŒhere KasernengebĂ€ude in Homberg fĂŒr die Unterbringung von Asylsuchenden anmieten, das teilt die Pressesprecherin des RP, Gabriele Fischer, auf HNA-Anfrage mit.”

  3. BĂŒrger fĂŒr Homberg

    Vielen Dank fĂŒr den guten Beitrag,

    sie haben mir aus der Seele gesprochen.

    Rechte Trittbrettfahrer konnte ich bisher nicht ausmachen und ich denke das wird in Homberg auch so bleiben.

  4. BĂŒrger fĂŒr Homberg

    Geschickt durch die Asyldebatte ist die VerhĂ€ltnismĂ€ĂŸigkeit der aufzunehmenden FlĂŒchtlinge unter den Tisch gekehrt worden. Wagner hat sein Ziel erreicht. Die Homberger BĂŒrger haben sich natĂŒrlich gegen das Krankenhaus ausgesprochen, dies stand ja auch nur zur Debatte.
    Die Homberger BĂŒrger haben von Wagner suggeriert bekommen, dass eine Aufnahme der FlĂŒchtlinge in der Höhe unvermeidbar ist. Dann wĂ€ren die Kasernen natĂŒrlich besser geeignet gewesen.
    Das dies aber alles nicht stimmt kommt nur scheibchenweise heraus.
    Ich bin fĂŒr die Aufnahme von FlĂŒchtlingen nach den GrundsĂ€tzen von pro Asyl und gegen die Errichtung von einem Massenlager egal wo und zwar zum Schutz von allen Beteiligten.
    Tja Homberger nun mĂŒssen alle die diese Angelegenheit so sehen aufstehen und sich öffentlich Ă€ußern, wie es bereits wenige getan haben. Es geht um das Mass .
    Die BĂŒrger die sich nicht öffentlich Ă€ußern dĂŒrfen sich ĂŒber die Konsequenzen nicht wundern.

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