HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Im Rathaus soll gespart werden?

  
Im historischen Rathaus soll der Sitzungssaal zu Büros umgebaut werden. Dies beschlossen die Stadtverordneten am 23. März 2023 einstimmig. Das Rathaus steht unter Denkmalschutz und umfasst das gesamte Gebäude, nicht nur die Fassade.
Bei dem Beschluss wurde der Denkmalschutz überhaupt nicht angesprochen.

Als Cittaslow-Stadt will Homberg  die "lokale Identität und Unverwechselbarkeit bewahren". Davon ist bei diesem Vorhaben nichts zu erkennen.

 

Kurze Geschichte des historischen Rathauses

 

1440 wurde das erste Rathaus Hombergs an der Stelle gebaut, an der auch heute das Rathaus steht.

Als Folge der Reformation entstand der Dreißigjährige Krieg, in dessen Verlauf Homberg und die gesamte Region durch die verschiedenen durchziehenden Truppen massiv zerstört und ausgeplündert wurde.
1636 brannte auch das Rathaus ab, dadurch soll ein wertvolles Archiv vernichtet worden sein. Homberg war vor diesem Krieg eine recht wohlhabende Stadt, bedeutsamer als Kassel, da es an zwei wichtigen Handelsstraßen der damaligen Zeit lag.

Erst ab 1704  konnte auf den Grundmauern des Vorgängerbaus das heutige Rathaus gebaut werden.
Zwischenzeitlich arbeitete die Stadtverwaltung im benachbarten Hochzeitshaus, dem heutigen Heimatmuseum.

Im Neunzehnten Jahrhundert gab es kleinere Umbauten, wie an den Fenstern an der Schauseite zu sehen ist.
   

Der Rathaussaal

Foto: Magistrats-Saal im Rathaus mit einer Luther-Ausstellung

Der seit Jahrhunderten benutzte Saal im Rathaus soll zu Büroräumen umgebaut werden. Das heißt wahrscheinlich: alle Wandpaneele raus und Rigipswände rein, wie in dem Gasthaus Krone.


Der Bürgermeister will auch das Bürgermeisterzimmer (45 qm) aufgeben und in ein kleineres Büro umziehen. Wohin? Das konnte in der Stadtverordnetenversammlung noch nicht gesagt werden, wie es in dem HNA-Bericht heißt.

Somit sei aber dann die gesamte Stadtverwaltung – außer die Technischen Betriebe – gebündelt an einem Standort.

Hat man im Rathaus schon vergessen, dass das Bürgerbüro auf der anderen Straßenseite, Obertorstraße 1 liegt? Und im Stockwerk darüber das Bauamt?
Das Bürgerbüro ist in den vergangenen Jahren erst aufwändig umgebaut worden.
Zur Zeit sind in dem schön restaurierten ehemaligen "Deutschen Haus" die Räume für die Stadtverwaltung angemietet. Zeitweise mussten Mitarbeiter auch in den Räumen hinter dem Tourismusbüro arbeiten.
Es gibt keine Notwendigkeit, alle Büros unter dem Dach des Rathauses zu vereinen. Durch die interkommunale Zusammenarbeit ist das zu verwaltende Gebiet 200 qkm groß. Schon jetzt soll die Ordnungsverwaltung ihren Sitz in Schwarzenborn haben und von dort aus auch für Homberg aktiv sein. Eine andere gemeinsame Dienststelle befindet sich in Frielendorf.
Das Geld für den Umbau des historischen Rathaussaales kann gespart werden, der nächste Bürgermeister würde es dann wohl wieder zurück bauen müssen. Nicht zu vergessen, auch im Ärztehaus, das der Stadt gehört, steht der größte Teil leer.

„Diese Lösung bringt eine enorme Kosteneinsparung mit sich“, betonte Jana Edelmann-Rauthe (CDU). Quelle

Seit wann wird im Rathaus auf Kosten geachtet ? Die Projekte konnten doch immer nur größer werden. Folgekosten und damit die dauerhafte Belastung der zukünftigen Generationen hat doch niemanden interessiert. Selbst auf Nachfrage schwieg der Magistrat. Informationen über die zukünftigen dauerhaften Belastungen konnten nicht einmal eingeklagt werden. Immer wieder mahnt der Rechnungshof an, die Folgekosten zu berücksichtigen.

Die Stadt hat im benachbarten Frankfurter Hof jetzt neue Räume frei bekommen, nachdem das Familienzentrum in das Multifunktionshaus umgezogen ist.

Laut HNA Bericht freut sich auch die FDP über einen weiteren Effekt:

Die Veränderungen im Rathaus böten einen charmanten Nebeneffekt für die Krone, da „dort Leben einkehren würde, wenn dort Ausschusssitzungen stattfinden“, sagte Elke Ziepprecht (FDP) zu der Ausweichmöglichkeit.

Die Aussage ist aufschlussreich, denn die FDP befürchtet, dass in der Krone gerade kein Leben einkehren wird. Das ist auch realistisch, denn es gibt bisher kein Konzept über den Betrieb  oder gar eine Gastronomie, die sich wirtschaftlich selbst trägt.
 


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