Vor 10 Jahren Kauf der Kasernen – Stoff fĂŒr eine Krimi-Serie – 1 –
Teil 1 Kaufen und Verkaufen
Wir haben es geschafft.
"Wir haben es geschafft." jubelte der SPD-Fraktionsvorsitzende Stefan Gerlach nach der Versammlung der Stadtverordneten. Mit den Stimmen von CDU und SPD wurde im Juni 2012 der Kauf des Kasernengeländes und der weiteren Fläche des Standortübungsplatzes beschlossen. Die Zeit dränge, es blieb nur noch ein halbes Jahr, in dem der Projektentwickler Frank Geerken seinen Solarpark bauen und die höheren Einspeisevergütung mitnehmen konnte.
Kurz vor Weihnachten konnte Stefan Gerlach sich wieder freuen. Frank Geerken überreichte ihm eine 10.000 Euro-Spende für seinen Fußballverein. Alles im Rathaus vor dem Weihnachtsbaum arrangiert, von einem städtischen Mitarbeiter fotografiert und mit einem Text versehen.
Die Meldung erschien aber weder in der Zeitung, noch wurde sie auf den Webseiten der Stadt und des FC Homberg veröffentlicht.
Erst ein halbes Jahr später fand jemand die Meldung auf einer Webseite in Malaysia, wohin der Projektentwickler seine Geschäftstätigkeit verlagert hatte und mit seiner Wohltätigkeit glänzte.
Frank Geerken vergab auch eine zweite Spende über 5.000 Euro an den SPD-Stadtverordneten Jerosch für den Verein Stolin-Hilfe.
Sind die Stadtverordneten der CDU, die auch für den Kauf und damit das Geschäft von Frank Geerken stimmten leer ausgegangen? Haben sie keine Spende für irgendwas erhalten?
Das wäre doch eine Ungleichbehandlung.
Ein Schnäppchen: 3,63 Euro/qm Grundstückspreis
Kaum war der Kasernenkauf beschlossen, kaufte der Stadtverordnete Axel Althaus (CDU) ein großes Gelände in der ehemaligen Dörnberg Kaserne einschließlich der Eingangspforte (BI), des Mannschafts-Casinos (X), einer intakten Sporthalle (BXIII), des Heizwerkes (BV) für die beiden Kasernen, eines kleineren Gebäudes (BIV) sowie eines großen asphaltierten Platz und viel Grünanlagen. Später kam noch das Eingangsgebäude zur Kaserne (BI) hinzu. Alles für einen Spottpreis von 3,63 Euro/qm. Gesamtfläche 38.385 qm.
Die Hessische Landgesellschaft (HLG) – die staatliche Treuhandstelle für ländliche Bodenordnung in Hessen – hat die Vermarktung des Kasernengeländes übernommen. Ohne die rechtlichen Regeln der Bodenbevorratung zu beachten, verkaufte die HLG freihändig das Gelände, ohne Ausschreibung und ohne den Verkaufspreis nach der Richtlinie für die Bodenbevorratung zu ermitteln.
Auf dem Gelände sollen Pkws auf Elektroantrieb umgerüstet werden, behauptete der CDU-Stadtverordnete. Kein Auto wurde dort bisher auf Elektroantrieb umgerüstet. Der Homberger Unternehmer Alwin Altrichter fand diese Vision eine Superidee und empfahl allen Kritikern dieser Unternehmeridee, Homberg zu verlassen.
Mit dem Kauf der Kasernen sollte Homberg seinen wirtschaftlichen Aufschwung organisieren.
Ein Bürgersolarpark sollte entstehen.
Von einem Technologiezentrum für erneuerbare Energie wurde geträumt.
Jährlich sollten hohe Einnahmen für die Stadt generiert werden.
Doch zehn Jahre später wird – auch von Seiten der Stadt – nur für den Besuch des monatlichen Trödelmarktes geworben.