HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Analyse des Ärztehauses

 
Die Architektin Gesine Schmidt von der Planungsgesellschaft designplus GmbH aus Gießen  hatte das Gebäude des Ärztehauses Obertor analysiert, und darauf aufbauend in der Stadtverordneten-Versammlung am 17. 10. 2019 Vorschläge gemacht.

 

 

Foto: Haftzelle im ehemaligen Amtsgericht vor dem Umbau zum Ärztehaus. Heute befindet sich dort das Büro des Palliativ-Vereins.

 

"Es hat lange gedauert, bis ich mich in dem Gebäude zurecht gefunden habe.", sagte die Architektin zu Beginn. Das sagt schon viel.

Sie hatte den Auftrag, das Gebäude zu analysieren, hinsichtlich der Struktur (wie könnte der Leerstand genutzt werden), der Barrierefreiheit (Liegendanfahrt), Brandschutz, Dachgeschoss (Können die Flächen nutzbar gemacht werden), der Müllentsorgung (die in einer Nebenstraße ausgelagert ist) und des Parkens. (Haus ist nicht gut anfahrbar, kein Parkflächen am Haus für Patienten)

Sie ging im Detail die einzelnen Geschosspläne durch.
 
Kritikpunkte:

Den kleinen Raum des Palliativ-Vereins in der Webergasse fand sie nicht akzeptabel.

Die Liegendanfahrt ist seit sieben Jahren eine Zumutung für die Patienten. Sie schlägt einen zentralen Zugang für das Ärztehaus vor, der zwischen dem Altbau und dem Übergang zum Neubau liegt. Dort sollte auch der Aufzug liegen, mit dem die unterschiedlichen Höhen der Gebäudeteile am leichtesten zu erreichen ist. Zwei vorhandene Aufzüge für den Liegentransport sind dann nicht mehr erforderlich und könnten ausgebaut werden.

Vor dem neuen Zugang schlägt sie ein Parkdeck über dem jetzigen Parkplatzgelände vor, auf dem die Fahrzeuge der Krankentransporte anfahren könnten. Auch innerhalb des Gebäudes sollten andere Raumzuordnungen geschaffen werden, damit öffentliche Verkehrsflächen und Praxisräume getrennt sind.

Auf dem Parkdeck sollte ein Unterstand für die Müllcontainer entstehen, der dort leicht erreichbar ist.

Die Kosten waren mit ca. 1,1 Mio Euro angegeben. (War akustisch kaum zu verstehen und auf der Folie zu klein, um sie von den Zuhörerplätzen lesen zu können).

Nachtrag am 19.10.2019: Die HNA berichtet von Kosten in Höhe von 2 Mio. Euro.

Endlich einmal eine klar strukturierte Analyse mit wirtschaftlichem Verstand und Feingefühl für die Funktion eines solchen Gebäudes,  eine Architektin, die dem Berufsstand Ehre macht. Ein wohltuender Gegensatz zu denen, die sich im letzten Jahrzehnt vorstellten, die eher zum Typus der willigen Helfer der Politik gehörten.
 

Wer trägt die Verantwortung für den bisherigen Umbau und dessen steigende Kosten?

Nach den Worten von Bürgermeister Dr. Nico Ritz sollte die Architektin das Ärztehaus "optimieren". Dieser Begriff ist fehl am Platz, es ging darum, den Planungspfusch sei 2012 zu beheben, soweit das überhaupt möglich ist. Unter den Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung waren zahlreiche, die den Planungspfusch in der Vergangenheit genehmigt hatten. Sie wurden nicht rot vor Scham. Sie hatten die Kosten immer weiter steigen lassen und bis heute verhindert, dass die Kostenentwicklung transparent war und aufgeklärt wurde.
Es wäre billig, die Verantwortung dem damals angestellten Architekten anzulasten. Dieser hatte keine leitende Stellung, er hatte Vorgesetzte, es gab einen verantwortlichen Bürgermeister und es gab die Stadtverordneten, die die gesetzliche Aufgabe haben, die Verwaltung zu kontrollieren. Doch sie wiederholten nur ihre ewiges Mandra: Wir vertrauen der Verwaltung.
 

Weiterbauen oder stoppen?

Es bleibt die Frage, ob es sinnvoll ist, noch mehr Geld auszugeben, denn die Grundstruktur mit verwinkelten kleinen Räumen bleibt.
Vor einer Entscheidung über einen Umbau muss die wirtschaftliche Situation geprüft werden. Wie sind die Ausgaben, wie hoch die Einnahmen?

Allein für die erste Planung waren 50.000 Euro vorgesehen.

Vielleicht ist es am Ende besser, das Gebäude nicht mehr krampfhaft als Ärztehaus zu betreiben, sondern als Bürogebäude, wie es 2011 schon mit einem Mieter geplant war. Moderne Ärztehäuser haben einen anderen Zuschnitt, der in dem ehemaligen Amtsgericht nicht erreichbar ist. Man  vergleiche nur einmal mit den Ärztehäusern in Treysa oder Fritzlar. Auf Dauer kann Homberg so nicht mithalten.

Sobald die Präsentation öffentlich vorliegt, kann detailierter darüber diskutiert werden.

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14 Kommentare zu “Analyse des Ärztehauses”

  1. Anneliese

    Den Bau schnellstens stoppen und das Geld in das noch stehende Krankenhaus investieren. 

  2. Dr. Klaus Lambrecht

    Wo finde ich die Mieteinnahmen der städtischen  Immobilien?
    vielleicht kann mir ja einer der kritischen Kommentatoren wie Martin oder IchkannnGoogle helfen. Wo finde ich die städtischen Miet- und Pachteinnahmen?
    Die Stadt Homberg hat einen großen Immobilienbesitz. Darunter auch Gebäude mit Mietwohnungen, Büros oder Praxen wie das Ärztehaus oder die Löwenapotheke. „Glanzstück“ der Mieteinnahmen müsste das Ärztehaus sein, dass für etliche Millionen € (genaue Summe immer noch unbekannt) umgebaut wurde und weiter umgebaut werden soll.
    Aber wo findet der interessierte Abgeordnete oder Bürger im Entwurf des Haushaltsplanes die Mieteinnahmen? Schließlich müssen Rücklagen gebildet werden, um auch Unterhaltungsmaßnahmen durchführen zu können. Viele Gebäude werden zudem auch mietkostenfrei an Vereine überlassen oder sollen für wie im Multifunktionshaus mietfrei überlassen werden. Wie sollen in Zukunft die Gebäude unterhalten oder in Stand gesetzt werden, wenn keine Einnahmen oder Rücklagen generiert werden?
    Auch die Pachteinnahmen aus dem Solarpark, die Homberg sanieren sollten, habe ich nicht gefunden
    Vergeblich habe ich im Sinne der Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit nach entsprechenden Miet- und Pachteinnahmen für das Einzelobjekt gesucht. Vergeblich suchte ich nach den Einnahmen aus dem Ärztehaus.
    Interessiert das keinen Abgeordneten?

  3. Phil Antrop

    Auch als Bürogebäude den Vorgaben an Arbeitsplätze kaum entsprechend umzusetzen.

    Abreißen und ein den Erfordernissen angepasster Neubau. Energetische Bedürfnisse, innere Infrastruktur wie Kommunikationstechnik, Elektrik, Wasser / Abwasser, Müll, Barrierefreiheit, Brandschutz, als Kellergeschoss komplett Parkflächen und da Hanglage, 2-geschossig.

    Neubau eines Ärztehauses an anderer besser geigneter Stelle z. B. wenn die Feuerwehr geht, samt ggf. Wohnungen an der Wallstraße. Auch wenn man es wieder mit Stärkung der Innenstadt zu tun hat: Ein Ärztehaus belebt nicht – die Menschen werden so oder so die Zeit eher im EKZ nutzen. Ausgenommen vielleicht im Sommer, wenn es dann noch Außengastronomie am Marktplatz gibt.

    Alles andere ist gequirlte Sch.. Sauce !

  4. Patient

    Endlich werden die Kritiker hier im Blog bestätigt – obwohl mehrheitlich bestimmt keine Planer.

    Kein Wunder, wer schon im Ärztehaus war, erkennt die Mängel sofort.

    Auf dem Schoofsgelände wird doch noch Platz für ein funktionales Ärztehaus sein.

     

  5. Phil Antrop

    "Auf dem Schoofsgelände wird doch noch Platz für ein funktionales Ärztehaus sein."

    Da wäre auch noch Weckesser- oder Schneider – Gelände.

    So oder so muss man als Patient fahren oder laufen, um zum Ärztehaus zumkommen. Iinnerhalb der Altstadtmauern gibt es einfach zu wenig Platz. Für die Dialyse ist es egal wo.

  6. Wisser

    Es gab wenige vernünftige Sozialdemokraten in Homberg, die nachdem sie von ihrer eigenen SPD Fraktion im Norden abgewatscht wurden, den Vorschlag unterbreiteten ein Multifunktionshaus aus dem Krankenhaus zu machen. Der Vorschlag war alle Beratungsstellen in Homberg zusammenzuführen, sich um ein Hospiz zu bewerben, das steht mittlerweile in Gilserberg, ein Ärzte Haus dort unterzubringen gegebebfalls Stadtbücherei und Archiv vielleicht auch sie tafel und den verbleibenden Platz gegebebfalls die obere Etage mit Wohnungen einzurichten. Den dadurch freiwerden Raum in der Innenstadt durch Wohnungen ersetzen. Wagner hat sich diesen Vorschlag nicht angehört. Diese Umsetzung wäre eine politische Glanzleistung  und Kraftleistung gewesen. Für solche Leistungen gibt es jedoch kaum noch Persönlichkeiten. Ausserdem stand und steht jeder guten Idee das Unwort Innenstadtbelebung entgegen. Was dann daraus wird sehen wir…..

     

  7. Phil Antrop

    "Den Bau schnellstens stoppen und das Geld in das noch stehende Krankenhaus investieren. "

    Anneliese:

    Das Gebäude ist in privater Hand und damit sind öffentliche Gelder nicht einfach so mal eben dort einsetzbar. Zudem ist der Zustand so schlecht, das mal eben 1,5 Millionen nicht reichen werden. Wann endlich kapiert man, dass Träumereien wie diese, oder die Ansiedlung von Unternehmen im EKZ wie C&A, H&M, usw. endlich begraben werden sollten.

    Im Gegensatz dazu war die sachliche Kritik und Feststellung der Architektin ein Befreiungsschlag, den aber die Grenzen der schlichten Gemüter mancher Verantwortlichen wohl weit überschreitet.

    Immer weiter so, Kritik ist unerwünscht, ansonsten handelt man nach dem Prinzip " Die Krawane zieht weiter"!! Ohne Plan nund Ziel.

    Irgendwie habe ich das Gefühl ist Homberg das Zentrum der Peter Prinzip Aktivitäten in Nordhessen!

    Mal sehen was unser glorreiches Frühstücksblättchen aus diesem Fass ohne Boden, den falschen Entscheidungen der Verantwortlichen, an postiven Aspekten ausmacht. Verschwendung von Steuergeldern wird bestiummt nicht genannt !

  8. Homberger Jeck

    Wisser !

    Dies Projekt weckt so richtig die Liebe zum Fachwerk und zeigt, wie verantwortungsvoll und sparsam die politisch Verantwortlichen handeln! 🤡

  9. Dr. Klaus Lambrecht

    In einem bemerkenswerten HNA-Leserbrief zum Thema Ärztehaus stellt Herr Strippel den geplanten weiteren Ausbau des Ärztehauses in Frage. Dabei geht  er (wenn es kein Druck-/Tippfehler ist) von 1,5 Mio. bisherigen Baukosten aus.
    Dies zeigt wie der Bürger denkt, dabei sind die wirklichen Gesamtumbaukosten unbekannt, es geistern Zahlen von 4 – 6 Mio. in politischen Kreisen.
    Es ist jetzt an der Zeit, dass alle Fakten das Ärztehaus betreffend insbesondere die Kosten offengelegt werden. Es ist schon verwunderlich, dass der Bürgermeister am Ende seiner Amtszeit, das Thema aufgreift, wo er doch die Transparenz zum Motto seines Wahlkampfes  gemacht hatte. Mittlerweile hatten wir einen Alteneinsichtsausschuss aber Ergebnisse liegen nicht vor.
    Welchen Wert hat das Ärztehaus, würde jemand das Ärztehaus mit den Schwachstellen für 4 oder 5 Mio. Euro kaufen? Ich bezweifele dies, das gleiche gilt für die Engelapotheke. 
    Wie hoch sind die bisherigen Baukosten, wie hoch sind die jährlichen Mieteinkünfte, was kostet die Unterhaltung und die Verwaltung des Komplexes? All diese Fragen müssen beantwortet werden.
    Auch die Auslagerung von Praxen mit Liegendtransporten muss diskutiert werden.
    Man darf nicht vergessen, nächstes Jahr ist Bürgermeisterwahl ein Jahr später wird das Stadtparlament neu gewählt.

  10. Phil Antrop

    30.10.2018

    Vor einem Jahr weitere Baumassnahmen

    https://www.homberger-hingucker.de/optimierungsmassnahme-am-aerztehaus/

  11. Phil Antrop

    Jan 2018 364 000 € und weitere Kosten

    https://www.homberger-hingucker.de/aerztehaus-warum-ruht-der-ausschuss-zur-akteneinsicht/

    „Herr Architekt K. Mienert hat zum Ärztehaus ein Parkkonzept, Vorstellungen zur Optimierung des Zuganges und ein Müllentsorgungskonzept vorgelegt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert weitere Gelder in Höhe von 364.000,00 €. Weiter bedarf es nach seinen Feststellungen erheblicher finanzieller Mittel zur Fertigstellung des 2. Bauabschnittes. Hinzu kommen die Kosten zur Mangelbeseitigung und Objektunterhaltung, die noch nicht abschließend bezifferbar sind.“

    Warum erfolgte eine Zahlung in Höhe von 25.000 € für den Umzug eines Mieters?

  12. Phil Antrop

    https://www.homberger-hingucker.de/chronologie-zur-baugeschichte-des-aerztehauses/

    25.10.2012

    Gontermann ist ein Glücksfall für die Stadt“, zeigte sich Erster Stadtrat Gerhard Fröde (SPD) voll des Lobes. Denn der Architekt sprühe geradezu vor guten Ideen.

    Der Umbau werde rund 1,15 Millionen Euro kosten. Damit würden sich die Gesamtkosten für das Ärztehaus auf 2,7 Millionen Euro belaufen.

    12.06.2015 Bürgermeister Ritz

    "War man ursprünglich von einer Million Euro ausgegangen, so müsse man nun mit rund 5 Millionen Euro rechnen."

    4. Juli 2017

    Homberg. Nach einem Jahr im Amt hat Dr. Klaus Lambrecht am Montag sein Mandat im Magistrat der Stadt Homberg niedergelegt.

    Lambrecht kritisiert, dass keine vergleichenden und nachvollziehbaren Planungsvarianten vorgelegt worden seien. Unter anderem sagte er: „Ich sehe die Gefahr, dass wir uns in Homberg zunehmend verzetteln. Fehler wie beim Bau des Ärztehauses sind dadurch vorprogrammiert und absehbar“, klagt Lambrecht. Fördergeldgeber ließen außerdem laut Lambrecht die wirtschaftlichsten Varianten außer Acht.

  13. Phil Antrop

    Hier noch ein Auszug aus dem Hingucker. Wer mehr wissen will sollte die Suchfunktionnuitzen mit " Ärztehaus ".

    August 2015

    Zusammen mit den Ausgaben für den Brandschutz ergibt das 356.600 Euro.
    Damit liegen die Baukosten schon weit über 5 Mio. Euro.

    Noch nicht eingerechnet sind dabei die möglichen Kosten für das Parkraumkonzept.

    https://www.homberger-hingucker.de/aerztehaus-weiterer-umbau-weitere-kosten/

  14. Phil Antrop

    … Dies zeigt wie der Bürger denkt, dabei sind die wirklichen Gesamtumbaukosten unbekannt, es geistern Zahlen von 4 – 6 Mio. in politischen Kreisen."

     "geistern"?

    Die Kosten dürften inzwischen die 6 Millionen erreicht haben plus den weiteren Kosten.

    Es gab ja noch Unterhaltungsarbeiten die vermutlich nicht dem Topf "Bau des Hauses " zugeordnet wurden.

    Der Akteneinsichtsausschuss

    " Im September 2017 wurde in der ersten Sitzung Achim Jäger (FWG) als Vorsitzender gewählt und das weitere Vorgehen wurde abgestimmt."

    https://www.homberger-hingucker.de/aerztehaus-warum-ruht-der-ausschuss-zur-akteneinsicht/

    ist ohne sichtbares Ergebnis geblieben.

    Dafür meldete sich der Vordenker der SPD schon im Dezember 2017 zu Wort!

    Vision der SPD

    In der Stadtverordnetenversammlung am 15.12.2017 freute sich der Stadtverordnete Stefan Gerlach (SPD), wieder gestalten zu können, da die Haushaltslage sich gebessert habe. Seine Vision: An der Stelle der Feuerwehr an der Wallstraße möchte er ein Dialysezentrum errichten, nah am Busbahnhof und nah zu den Cafés in der Stadt. Da werden sich die mit den Krankentransporten zur Dialyse gebrachten Patienten freuen.

    https://www.homberger-hingucker.de/page/2/?s=Ärztehaus

    Was aus dem Ärztehaus werden sollte ließ er offen.

    Er hatte noch weitere "tolle" Pläne: Das Finazamt in das ehemalige Krankenhaus!

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