Eckhard Preuschhof beendet seine Arbeit im Heimatkundlichen Archiv
Ausriss: Homberg aktuell Nr. 25/2019, Seite 36
Eckhard Preuschhof hat elf Jahre das heimatkundliche Archiv ehrenamtlich geleitet und mit seinem Team in einem Kooperationsprojekt mit dem Staatsarchiv in Marburg den dort lagernden Homberg betreffenden Bestand 330 erfasst und bearbeitet. Preuschhof und sein Team erhielt dafür 2014 den Hessischen Archivpreis.
"Jetzt kann ich nicht mehr"
Für den wachsenden Archivbestand reichten die Räume in der Bischofstraße schon lange nicht mehr aus. Immer wieder machte Preuschhof auf diesen Notstand aufmerksam. Immer wieder wurden ihm Hoffnungen gemacht. Doch außer Vertröstungen gab es keine Abhilfe.
In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde erstmals öffentlich, dass Preuschhof im Alter von 88 Jahren die Leitung abgegeben hat. Die Fraktionsvorsitzenden fanden auf ihrem Platz eine Broschüre vor, in der Preuschhof eine Bilanz seiner Arbeit zog.
Unter dem Punkt "Verschiedenes" verwies der Fraktionsvorsitzende Stefan Gerlach (SPD) auf diese Broschüre, aus der er zitierte: "Jetzt kann ich nicht mehr". Gerlach: ""Herr Vorsitzender ich möchte anregen, dass der Magistrat eine geeignete Form der Anerkennung findet."
Benötigt der "Magistrat mit Bürgermeister Dr. Nico Ritz an der Spitze" wie es so oft in dem Gremium heißt, erst einer solchen Anregung? Ein Fraktionsvorsitzender, der sich auf die Hilferufe Preuschhofs ebenfalls nicht tatkräftig für die Arbeit des Heimatkundlichen Archivs setzte.
Auf der Homepage der Stadt ist unter "Aktuelles" von dem personellen Wechsel im Heimatkundlichen Archiv nichts zu lesen. Lediglich in dem elektronischen Newsletter und im Veröffentlichungsblatt "Homberg aktuell" konnte man lesen: "Heimatkundliches Archiv Homberg (Efze): Neue Archivleiterin heißt Margarete Bott."
Ein Rückblick
Im September 2012 brachte die SPD das Archiv auf die Tagesordnung. Sie beantragte für das Archiv neue Räume zu suchen, eventuell das Wallensteinsche Damenstift.
Auf diesen Antrag erfolgte nichts.
Am 5.12.2014 berichtete die HNA über einen Hessischen Archivpreis, den Eckhard Preuschhof im Kasseler Rathaus zusammen mit den anderen Preisträgern in Empfang nahm. Zu diesem Anlass sagte er:
„So ein Preis macht mutig und gibt Selbstvertrauen“, sagte Preuschhof. „Auch in einer Kleinstadt wie Homberg muss es möglich sein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen“, findet er: „Aber ich habe gewisse Zweifel, ob Ehrenamtliche diese Arbeit in Zukunft allein meistern können.“ HNA
Ein umfangreicher Bericht über die Arbeit findet sich in dem Archivmagazin.
Ein Hilferuf aus dem Archiv erreichte am 18. September 2015 die Öffentlichkeit, Die HNA titelte: "Ein Hilferuf aus dem Archiv. Die Räume sind bis zum Rand gefüllt, Elektrik und Heizung sind völlig veraltet"
Drei Monate später konnte man auf der Titelseite der HNA (17.12.2015) lesen, der Umbau der Engelapotheke könne beginnen, wie Bürgermeister Dr. Nico Ritz zitiert wird.
"Wenn alles läuft wie erhofft, wird vermutlich auch das Heimatkundliche Archiv dort mit einziehen. Das haben die Stadtverordneten schon beschlossen."
Der Stadtverordnetenbeschluss wurde nicht umgesetzt. Dafür stehen aber in dem Gebäude der ehemaligen Engelapotheke rund 340 qm neu geschaffener Wohnraum ungenutzt leer. An dem Gebäude das Schild "Haus der Geschichte", in dem das Heimatkundliche Archiv nicht zu finden ist.
Später stellte der vom Bürgermeister in Aussicht, das Archiv in den Räumen des Bürgerbüros unter zu bringen. Auch davon war nichts mehr zu hören Das Bürgerbüro ist umgebaut, für welchen Zweck ist nicht bekannt.
August 2016
Die Bürgerliste und die Grünen machen Vorschläge für neue Räume für das Archiv.
Die Grünen stehen, anders als die Bürgerliste, hinter dem Vorschlag des Bürgermeisters.
„Wir sehen als Ziel eine Gesamtkonzept der Präsentation der Stadtgeschichte unter Einbeziehung des Stadtarchivs, des Heimatmuseums und der Projekte der Burgberggemeinde und der Initiative für ein Haus der Reformation.“
In der Engelapotheke sind für die beiden Vereine Burgberg und Haus der Reformation Räume für 2 Millionen Euro bereit gestellt worden, kostenlos. Die Stadt übernimmt auch die Folgekosten. Das Heimatkundliche Archiv musste dagegen im Vorjahren um Bürgerspenden für ihre intensive und ausgezeichnete Arbeit bitten. Wie heute zu sehen ist, hat das Archiv auch keinen Platz im "Haus der Geschichte" erhalten.
Bereits im Juli vergangenen Jahres bat Preuschhof um Hilfe, suchte nach anderen Raummöglichkeiten für das Archiv. Bürgermeister Dr. Nico Ritz formulierte daraufhin gegenüber unserer Zeitung die Idee, dass das Archiv im Zuge der Umstrukturierung des Rathauses in die Räume des Bürgerbüros an der Obertorstraße ziehen könnte. HNA 7. 2. 2107
Angesichts dieser hinhaltenden Vertröstungen und leeren Hoffnungen ist es nur verständlich, wenn Preuschhof sagt: "Nun kann ich nicht mehr"
Diese ehrenamtliche Arbeit wird nur gering geachtet im Vergleich mit dem Projekt des SPD-Stadtrats Bernd Herbold, dem für den außerschulischen Lernort auch noch EU-Fördermittel beschafft werden.
Selbst beim Leitungswechsel im Archiv kein Wort der Würdigung, sondern nur der Hinweis auf die neue Leiterin. Beschämend.
Okrtober 2012
SPD: Bis 8.000 Euro für Umzug des Heimatarchivs
https://www.homberger-hingucker.de/spd-bis-8-000-euro-fur-umzug-des-heimatarchivs/
6 1/2 Jahre nichts geschehen.
Eine vertane Chance!
Nicht umgesetzte Vorschläge (nicht nur von mir, sondern auch von einem Mitarbeiter des Archivs) das Heimatkundliche Archiv in einem Gebäude der ehemaligen Ostpreußen-Kaserne unterzubringen.
Ideal weil trocken, Heizung und Toiletten, hohe Deckenlasten möglich. Ca. 300 qm !
Kellergeschoß mit trockenen Räumen, Erdgeschoß und erster Stock mit ca. 20 Räumen unterschiedlicher Größen für Büros oder Archivmaterialien, Besprechungen oder Informationsveranstaltungen. Dazu ein Dachgeschoß auf dem kleine Lasten wie leere Aktenordner usw. hätten untergebracht werden können.
Es war das ehemalige Stabsgebäude gleich links nach der ehemaligen Wache.
Dies wurde abgelehnt: Nicht gut erreichbar, zu weit von der Stadt, für einen Mitarbeiter per Fahrrad nicht erreichbar (wenn das dahin kommt, so die Erklärung, höre ich auf).
Was hat man aber getan? Gebäude wurden abgerissen, durch den Treuhänder vergammeln lassen oder für Übungszwecke vermutlich unentgeldlich zur Verfügung gestellt. Oder für mehr oder weniger geringe Beträge verkauft bzw. sollen verkauft werden.
Entweder ist das Ahnungslosigkeit der Entscheider oder Vorsatz zum Nachteil der Stadt Homberg und dessen Eigentum.
Zur SPD nach der Europawahl auf der Titelseite in der HNA am 28. Mai 2019:
MdB Franke: "SPD muss umdenken"
..hält ein Umdenken bei der SPD für unerlässlich: „Kommunikation mit den Menschen findet im Internet statt, nicht bei Parteiveranstaltungen“,
"Die Personen, die Politik authentisch vertreten – zum Beispiel Robert Habeck bei den Grünen – werden nach Frankes Ansicht immer wichtiger.
Meine Meinung: Dann ist auch Herr Franke nicht authentisch genug !
Dazu Leserbrief am 29. Mai 2019 des Dipl.-Ing. agrar. Helmut Koch, Homberg Auszüge)
"SPD traut sich leider nicht an Machtfrage heran"
"Wenn man keine überzeugenden Botschaften mit dazu passenden Personal hat, nützen auch die besten, modernsten Kommunikationswege wenig. (…)
"Auf authentische Personen kam es nicht nur diesmal an, sondern schon immer (…). "
… "Umdenken muss die SPD vor allem bei ihrem Kernthema Soziale Gerechtigkeit. Es reicht bei weitem nicht mehr aus, Geld an Bedürftige und sozial Schwächere zu verteilen, sondern das Thema muss grundlegend angepackt werden (…)
Das hier gesagte kann man nahtlos auf Homberg anwenden. Es gilt die Probleme vor Ort zu lösen und nicht in Träumen zu schwelgen, wie es die bisherigen Mandatsträger seit etwa 14 Jahren machen.