Vereinsförderung: Bibelgesellschaft oder Buchgesellschaft?
Die Stadt informiert auf ihrer Homepage über eine zweite, nachgebaute hölzerne Druckerpresse.
"Die Presse wird ständig in der ehemaligen Engelapotheke stehen. „Die zweite Presse, die der Buchgesellschaft gehört, wird wohl auch mobil durch die Buchgesellschaft genutzt werden”, informierte Bernd Herbold, der momentan mit Mitgliedern des Vereins die Ausstellungsräume mit Exponaten aus der Reformationszeit und mit Informationstafeln bestückt. „Unsere Ausstellung wächst und wird im März 2019 eröffnet”, informierte er. "
Wozu braucht der Verein zwei Nachbauten für Druckpressen?
Bisher war immer von der Bibelgesellschaft die Rede, die ihre Druckerpresse in den Raum gestellt hat. Die Bibelgesellschaft war von Anfang an als ein Partner des Hauses der Reformation genannt. Warum wird ihr Name jetzt nicht mehr genannt sondern nur noch von einer Buchgesellschaft gesprochen?
Besondere Förderung einzelner Vereine
Die anteiligen zwei Millionen Euro für die Ausstellungsräume der Burgberggemeinde und des Fördervereines Haus der Reformation sind keine Pflichtaufgaben der Gemeinde, es sind freiwillige Leistungen an die beiden Vereine. Offenbar wird indirekt auch die Bibelgesellschaft gefördert.
Das Haus der Reformation ist ein Verein der Stadt. Weder die Satzung noch die Namen der Vorstandsmitglieder sind zu finden. Lediglich die Beitrittserklärung und das Formular für den Lastschrifteinzug. Die Mitgliedsbeiträge sind auf ein Konto bei der Stadtkasse zu zahlen.
In Homberg gibt es noch mehr Vereine, die sich auch über ein Förderung oder eine Aufstockung der Mittel freuen würden.
Ungereimtheiten auch bei Vereinen im geplanten Multifunktionshaus
Das Gebäude, in dem die Musikschule lange tätig war, hatte die Stadt an die Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft verschenkt. Jetzt lässt sich ein neues Domizil für die Musikschule fördern. Mit den Fördermitteln wird die Lücke gefüllt, die durch die Schenkung an das Privatunternehmen gerissen wurde.
Das Familienzentrum ist jetzt im ehemaligen Frankfurter Hof an der Ecke Obertorstraße / Salzgasse tätig. Was soll sich durch den Umzug drei Häuser weiter verbessern?
Die Volkshochschule wird weiterhin in den Kreisgebäuden arbeiten, lediglich einzelne Kurse könnten im Multifunktionshaus stattfinden.
Für die Jugendarbeit ist das Jugendzentrum im alten Gaswerk mit Fördermitteln aus dem Programm Soziale Stadt gebaut worden. Aus diesem Programm wurde auch der Umbau das Stadtteilzentrum "Alte Sparkasse" finanziert, in dem Integrationsförderprogramme stattfinden.
Sammlung – Museum – außerschulischer Lernort ?
Mal wird das "Haus der Reformation" als Museum, mal als außerschulischer Lernort bezeichnet. Ein Museum muss bestimmte Kriterien erfüllen, um sich so nennen zu dürfen. Zum Beispiel feste Öffnungszeiten.
Was ist an dem "außerschulischem Lernort" authentisch? Der Raum hat keine Beziehung zur Reformation. Die Ausstellungsstücke sind offenbar beliebig, sonst würde kein Aufruf gestartet, um neue "Schätze" auf den Dachböden zu finden. Es scheint eher eine Sammlung unterschiedlicher Stücke zu sein.
Um Schüler mit dem Druck mit beweglichen Lettern bekannt zu machen, braucht es keinen außerschulischen Lernort zur Reformation. Seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ist in der Reformpädagogik über Freinet die Schuldruckerei eingeführt.
Mit der neuen Technik des Buchdrucks sind nicht nur Bibeln gedruckt worden, sondern auch Einzelblätter als bebilderte Flugschriften, denn die Mehrheit der Bevölkerung konnte noch nicht lesen.
Die Stadt trat 2014 als zahlendes Mitglied der Stiftung Refo 500 bei. Auf deren Seite ist zu Homberg nichts aktuelles mehr zu finden. Auch in der Liste der RefoCities ist Homberg nicht mehr aufgeführt. Nur ein Strohfeuer, wie so manches in der Stadt?
Kosten der Museen
Ein oder zwei Unterrichtsstunden am "außerschulischen Lernort". Wie oft wird das vorkommen? Die Lehrer prüfen und entscheiden ob sich der Aufwand lohnt und im Verhältnis zu den Lernmöglichkeiten steht. Das Haus ist zudem kein authentischer Ort der Reformation. Die Kirche, die dazu am ehesten Anlass hätte, betreibt diesen Aufwand nicht.
Im Winter muss dann für zwei Unterrichtsstunden der Raum geheizt werden. Wer trägt die Kosten?
Vor einigen Wochen brachte das Schwarzbuch der Steuerverschwendung das in Kassel geplante Tapetenmuseum ins Gespräch und bemängelte, dass es kein Abschätzung der Besucherfrequenz gäbe, somit sei auch eine Wirtschaftlichkeit nicht darstellbar. In Homberg spielt das keine Rolle, ob und wie viele Besucher kommen. Es wird alles aus Fördermitteln finanziert, aus Stadtumbau- Mitteln und aus dem europäischen Leader Programm.
Vor 10 Jahren gab es schon einmal Museumspläne. Prof. Dr. Keim aus Relbehausen wollte seine Karikaturen-Sammlung im ehemaligen Amtsgericht zeigen. Auch damals waren die begeisterten Befürworter nicht bereit, sich realistisch mit den Bedingungen und Kosten eines Museums auseinander setzen. Die Sammlung ging dann nach Rotenburg an der Fulda. Vor einigen Wochen konnte man von der Insolvenz lesen. So wäre es auch in Homberg gekommen. So würde es künftig wohl auch in Homberg mit dem "Haus der Reformation" geschehen – es sei denn, die Stadt leistet sich trotz Verschuldung diesen Luxus.
"Bei nachgewiesener Haushaltsnotlage der Kommune besteht die Möglichkeit, eine Erhöhung der Bundesförderung auf bis zu 90 Prozent zu erhalten." Quelle
So heißt es im Förderprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen für Jugend, Sport und Kultur, das das Projekt Multifunktionshaus in Homberg mit 90 Prozent fördert. Die Stadt stellt sich nach außen so dar, als leide sie unter einer Haushaltsnotlage, während sie gleichzeitig das Geld mit vollen Händen ausgibt, ohne sich an Haushaltsgrundsätzen zu stören.
Museumslandschaft Homberg
Homberg besitzt folgende Museen in städtischen Gebäuden: Heimatmuseum Homberg e.V., Burgbergmuseum, Haus der Reformation. Das sogenannte Hans Staden Kabinett hat noch keine feste Bleibe gefunden. Die Feuerwehr stellt die historischen Gerätschaften im Gebäude Weckesser (Schoof) aus, das Kyffhäusermuseum ist in der Bergstraße untergebracht.
Die Sammlungen des Burgbergmuseums – teilweise Leihgaben des Kuratoriums Heimatmuseum – befinden sich im Aufbau. ebenso der außerschulische Lernort.
Mich verwundert, dass man Jahre plant und wie mir immer gesagt wurde, ein Konzept hat und nun noch Ausstellungsstücke sucht und beschafft, darunter Bibeln. Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, dass Bibeln, die das Heimatmuseum zur Aufbewahrung in das Heimatliche Archiv verbracht worden sind, entsorgt wurden.
Seit Jahren wird der Bevölkerung vorgegaukelt, dass Haus der Reformation sei ein Gewinn für Homberg. Immer mehr stellt sich heraus, es soll eher als außerschulischer Lernort die Buchdruckerkunst präsentieren. Das vorgelegte, alte Konzept des Hauses der Reformation muss ja ein Fake gewesen sein, wenn man jetzt erst die Sammlung aufbauen muss. Ein Konzept reicht eben nicht aus, ein Museum zu füllen. Ein solcher außerschulischer Lernort hängt immer wieder von den Lehrern ab, die das Haus besuchen. Ich habe schon einige außerschulische Lernorte bei Ausscheiden oder Wegzug von Lehrern scheitern sehen.
Der Buchdruck war um 1526 schon weit verbreitet. Es gibt nach Google bereits 5 Buchdruckmuseen. Es dürfte auch noch in anderen Museen Abteilungen des Buchdrucks und Buchbinderei geben, also wo ist das Besondere? Passt der Name Haus der Reformation überhaupt noch?
Das Heimatmuseum wird als „Dippchenmuseum“ verschmäht, besitzt jedoch reichhaltige stadtgeschichtliche Sammlungen, die einen Ruf in der Hessischen Museumslandschaft haben.
Die Unterhaltung des Hochzeitshauses und der Engelapotheke obliegt der Stadt. Wie soll das Hochzeitshaus mit Hochzeitsküche in Zukunft saniert werden? Anders als bei dem von Bürgermeister Dr. Ritz propagierte Rathausneubau, um alle Ämter „unter einem Dach „ aus Gründen der kurzen Wege und der Synergieeffekte zu konzentrieren, setzt er hier auf Dezentralisierung und Trennung, dabei haben alle Museen mit der Geschichte der Stadt zu tun.
Das Hochzeitshaus wird mehr schlecht als recht unterhalten. Das Haus wurde nur punktuell repariert, aber eine Sanierung des Gebäudekomplexes mit Hochzeitshaus erfolgte nicht. Vor einiger Zeit ist wieder ist ein Teil einer Decke heruntergefallen.
Es wird immer schwerer für die Museen in Deutschland, Besucher anzulocken mit Sonderausstellungen und Aktionen, die ein Alleinstellungsmerkmal haben, hat noch eine Chance. In Homberg verzetteln wir uns. Das Heimatmuseum verfügt über zwei Räume, die sich mit der Reformation und der Kirche beschäftigen und die Buchbinderwerkstatt von Heinrich Pflüger.
Gemessen werden die Erfolge der Museen an den Besucherzahlen. Ein außerschulischer Lernort ist kein Museum.
Ein Grundübel ist wieder der Ruf nach Förderung. Die Unterhaltung bestehender städtischer Gebäude wird seit Jahren vernachlässigt, da die Unterhaltung nicht förderfähig ist. Der Magistrat ist aber zum Erhalt aller eigenen Gebäude verpflichtet. Bei neuen Projekten hat er auch, die Folgekosten zu berücksichtigen.
Was wird mit den anderen Vereinen, die nicht eine solche Lobby haben? Müssen diese alles selbst finanzieren?
Homberg ( Efze ) – Kulturzentrum im Chattengau.
Schön wäre es, aber ich glaube nicht daran.
Museen werden durch die Stadt gefördert und beim Freibad war schon einmal eine Schließung angedacht? (…)
Die Selbstverwaltung der DGH`s ……
Vieles passt nicht so richtig zusammen in der Kreisstadt.
Planung – Euphorie – Ernüchterung.