Abriss-Pläne des Magistrats
Ein Blick in den Hof hinter dem Haus Holzhäuser Straße 1 und Marktplatz 14 zeigt die tatsächliche Situation.
Links das Gebäude der Löwenapotheke mit dem Verkaufsraum. In dem hinteren Seitenflügel liegt das Herzstück der Apotheke, das Labor. Darüber ist eine Terrasse für die große Wohnung im ersten Obergeschoss.
Hinter der sonnenbeschienenen Rückwand der Terrasse befindet sich das Gebäude des ehemaligen Supermarktes. Am oberen Bildrand ist das Gerüst an der ehemaligen Engelapotheke zu erkennen.
Der Magistrat begründete die Kaufabsicht:
Nach einem Kauf von Löwenapotheke und Holzhäuser Straße 1 könnten die Bauten im Hof abgerissen werden – und auch das Gebäude der Holzhäuser Straße 1.
Bürgermeister Dr. Ritz erläuterte:
Dann könnten zur besseren Beleuchtung des geplanten Multifunktionshauses Fenster eingebaut werden.
Außerdem würde dadurch der Bau von Brandwänden eingespart werden.
Was der Magistrat nicht sagt
Würde der im Foto zu sehende Seitenflügel abgerissen, verlöre die Apotheke einen wichtigen Raum: das Labor. Das Labor müsste in die 120 qm große Wohnung ins Obergeschoss verlegt werden, sonst könnte die Apotheke wohl nicht mehr betrieben werden.
Mit einem Abriss würde die Wohnung den Freisitz verlieren.
Was wäre gewonnen?
"im Multifunktionshaus auch Licht und Fenster im vorderen Teil"
Diese fehlende Belichtung bestand bereits, als der Magistrat das Supermarktgebäude kaufte. Damals wurde die unzureichende Belichtung nicht bemerkt. Der Magistrat hatte eine Planung (Freihandskizze) vorgelegt, die belegen sollte, dass alle verschiedenen Einrichtungen in den Ladenräumen Platz finden könnten.
"Wir bräuchten keine Brandwände"
Brandwände sind bereits vorhanden, sowohl beim Ladengebäude, als auch bei dem Seitenflügel im Hof.
Auch Stadtrat Herbold (SPD) setzte sich in den Sitzungen der beiden Ausschüsse Bau und Finanzen für den Kauf ein.
Er kenne die Wohnungen in dem Gebäude Holzhäuser Straße 1, die in einem sehr guten Zustand seien – dieses Haus soll nach den Plänen des Magistrats aber abgerissen werden.
Für die Wohnung über der Löwenapotheke gab Herbold an, dass diese einen eigenen Zugang erhalten solle, der nicht mehr durch die Apotheke führt – er berücksichtigte dabei aber nicht, dass die bisherige große Terrasse durch den Abriss des Seitengebäudes verloren ginge.
Warum sollen intakte und vermietete Wohnungen und der wichtige Laborraum der Apotheke abgerissen werden?
Nur um in das ehemalige Supermarktgebäude Fenster einbauen zu können?
Soll damit der begangene Fehler eines Kaufes durch weitere Fehler behoben werden?
Warum soll diese intakte Stadtstruktur zerstört werden? Eine solche Nachbarschaft wünscht sich an sich jeder in der engen Altstadt, die Häuser sind gepflegt und sauber. Es gibt im Bereich der Salzgasse Gebäude, die eher die städtische Aufmerksamkeit verdienen. Dort findet man auf den Hinterhöfen Schutt und Abfälle. Die Häuser selbst sind in einem beklagenswerten Zustand.
Der Ankauf durch die Stadt und der Abriss der Gebäude bis auf die Löwenapotheke dient nur der Belichtung des Multifunktionshauses. Der Lagerraum der Apotheke soll ebenfalls abgerissen werden, wenn man den dürftigen Informationen glauben kann. Hat die Stadt nicht schon genug Gebäude, die sie und die Freiflächen mehr schlecht als recht unterhält?
Eine gesunde Stadtstruktur würde bei Abriss zerstört, Mieter verdrängt.
Letztes Jahr kümmerte sich der Bürgermeister noch um die Brennpunkte Krankenhaus und die Nutzung eines Gewerbebetriebes, welcher Anlass zu Beschwerden von Nachbarn gab.
Ich würde mir wünschen, solche Nachbarn zu haben.