Sturm sei dank? Oder wie Schäden schön gerechnet werden
Die Sturmschäden im städtischen Wald verkauft der Bürgermeister Martin Wagner den Bürgern als Gewinn. Die Stadt würde durch das Holz 200 000 Euro mehr einnehmen verkündete er in der letzten Stadtverordnetenversammlung.
Mehr Geld aus Holzverkauf
Auch in anderen Bereichen seien derzeit keine finanziellen Einbrüche zu erkennen, erklärte Wagner. Im Gegenteil, beim Holzverkauf nimmt die Stadt 200 000 Euro mehr ein, was auf die Holzmengen zurückzuführen ist, die nach dem Windwurf der vergangenen Monate nun aufgearbeitet werden muss. (HNA 26.6.2010)
Bei Windbruch entsteht viel Holz, dass nicht wirtschaftlich verwertbar ist, Stämme splittern zum Beispiel.
Die Aufarbeitung des Holzes ist arbeitsaufwändiger und gefährlicher als bei einem geordneten Holzeinschlag. "Die Aufarbeitung von Sturmholz gehört zu den gefährlichsten Tätigkeiten bei der Waldarbeit." Damit ist diese Aufarbeitung teurer.
Bei Windbruch werden auch Bäume vernichtet, die noch nicht hiebreif sind, auch das muss als Verlust gewertet werden.
Nach großen Sturmschäden fällt meist mehr Holz an, als der Markt gerade aufnehmen kann. In Folge dessen sinken die Preise. In der Forstwirtschaft begegnet man dem mit Zwischenlagerung. Auch diese Maßnahmen kosten.
All das verschweigt der Bürgermeister, verkauft den Sturmschaden als Gewinn und hofft wohl niemand merkt die Täuschung .
Foto: wiki commens Walter J. Pilsak
Jedes Spiel hat 2 Seiten.
Der eine hat den Aufschlag – der andere den Return.
Hier zwei Links zur Holzpreissituation
https://www.wbv-landshut.de/aktuelles.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=111&tx_ttnews%5BbackPid%5D=160
https://www.wald-und-holz.nrw.de/45Wald_und_Holz/20_Holzmarkt/10_Holzpreise/2010/10_Holzmarktlage_Aktuell_NRW_2010_April_Mai.pdf
Hier zur Situation ganz allgemein
https://www.wald-und-holz.nrw.de/10Aktuelles/10_Pressemitteilungen/07052010_Jahresbericht/10/40_Kapitel_3.pdf
Bemerkenswert:
Hoher Einsatz von Steuergeldern für Wegebau und Wiederaufforstung
https://www.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=e7906b361497834dbc18e3ebf63c77b3
https://www.waldwissen.net/
https://www.waldbauernverband.de/PM_Holz-Zentralblatt_100304.pdf
und viele weitere
Die höhere Ausbeute wird in den Folgejahren geringere Erträge mit sich bringen.
Wie weit das durch den Holzpreis ausgeglichen wird hängt auch von der verfügbaren Holzart ab.
Es wäre schön gewesen wenn der Aufschläger ein Komplettbild abgeliefert hätte.
Und der Return auch Sachinformationen z.B. aus Sicht eines Forstbeamten im Homberger Raum dargelegt hätte.
Weder Schönfärberei noch Schwarzmalerei helfen da weiter.
meint ‘z Lisbeth
Die Frage hier ist wohl nicht, wie hoch die Einnahmen sind, sondern wie hoch die Folgeausgaben sind.
Die Einnahmen sind durch den sehr stabilen Holzpreis ausreichend.
Aber die Kosten für die Herstellung, der im Bereich der Sauerburg verwüsteten Waldwege und die Wiederaufforstung gehen in die Zehntausende. Zäune müssen erstellt werden, Pflegemaßnahmen sind zu finanzieren.Das teilweise sehr schwierige Gelände tut sein übrigens, damit es nicht unbedingt günstig wird.
Die Gesammtrechnung nach einigen Jahren wäre interessant, aber dann ist ja Gras über die Sache gewachsen