NS-Täter- und Opferbiografien in Nordhessen
In dem letzten Jahrzehnt sind in Homberg und in vielen anderen Orten in Nordhessen Stolpersteine zur Erinnerung an die ermordeten Nachbarn jüdischen Glaubens verlegt worden.
Die neuen Straßen in der umgewandelten ehemaligen Dörnberg-Kaserne wurden nach Menschen aus dem Widerstand der NS-Zeit benannt.
In der Region lebten auch die Täter, das sollte nicht verdrängt werden. Viele tauchten nach 1945 rasch ins zivile Leben ab, um danach in der jungen Bundesrepublik ebenso rasch ihre berufliche Karriere wieder aufzunehmen.
In dem neu erschienenes Buch
"Täter- und Opferbiographien in Nordhessen während der nationalsozialistischen Zeit von 1933 bis 1945"
heißt es im Klappentext.
„Da Geschichte auch immer im Lokalen stattfand, findet man auch im Lokalen Täter- und Opferbiographien in nationalsozialistischer Zeit. Lange hat sich die regionalgeschichtliche Forschung Nordhessens lediglich auf die Opfer konzentriert und die Täter über viele Jahre außen vorgelassen. Dem soll mit diesem Buch entgegen gewirkt werden.
Erstmalig werden beide Gruppen in einem Band zusammengefasst, schließlich werden so erst die Ambivalenzen der nationalsozialistischen Zeit im nördlichen Hessen deutlich. Dies zeigt auch der Buchumschlag des Bandes ganz deutlich. Johannes Zenker, ein Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, ist dort in der vorderen Reihe rechts zu sehen. Er trägt einerseits die Wehrmachtsuniform und ist andererseits gleichzeitig als Mitglied einer Einheit des Roten Kreuzes ausgewiesen.
Wie groß das Ausmaß der Opfer ist, ist gemeinhin lange bekannt. Dazu hat vor allem die Forschung der Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen beigetragen. Dass adäquat dazu eine enorme Anzahl der Täter ebenfalls in Nordhessen beheimatet war, möchte dieses Buch erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorstellen.
Dieses Buch versucht, den Opfern ein „literarisches“ Denkmal zu setzen, gleichzeitig soll an die Schandtaten der Täter erinnert werden, deren Biografien nach 1945 allzu oft nach einer kurzen Pause weiter gradlinig verliefen und die so häufig weiterhin politisch aktiv sein konnten und somit die alte Bundesrepublik maßgeblich politisch und gesellschaftlich mit prägten.
Diese Publikation erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es legt bestenfalls erste Grundlagen. Im Gegenteil, dass Buch möchte nachfolgende Historikergenerationen dazu ermutigen, weiter zu forschen.
Grundlage der ausgewählten Biografien war ihr Bezug zu Nordhessen. Dass es dabei mitunter auch schwierig war, eine Biografie eindeutig zu zuordnen, ist hier und da selbstverständlich.
Neben Philipp Prinz von Hessen, den Gauleitern Karl Weinrich und Karl Gerland, Jean-Pierre des Coudres, Roland Freisler, Otto Fricke aus Heinebach, Arnold Strippel aus Unshausen, Generalfeldmarschall von Paulus aus Breitenau und Klaus Barbie werden auch der Homberger Kreisleiter Karlheinz Exter und Landrat Freiherr von Funck auf der Täterseite thematisiert. Dazu kommen drei Mitglieder der Homberger Familie Pittschellis und Dr. Karl Neuhaus, der in den 1950er Jahren kurz am Homberger Gymnasium unterrichtete.
Auf der Opferseite werden Oppositionelle und Widerstandskämpfer dargestellt, zu ersteren Gruppe gehörten der Waberner Pfarrer Heinrich Baum, der Homberger Gymnasiallehrer Dr. Rudolf Bubner, sowie seine Kollegen Hans Zenker und Hedwig Zuschlag und der Homberger Sozialdemokrat Fritz Kramer.
Der Widerstandskämpfer Hans von Boineburg-Lengsfeld, der Melsunger Martin Greiling, Egbert Hayessen vom Mittelhof bei Gensungen, Hans John aus Treysa, Konrad März und Albert Schuler aus Homberg sowie Walter Stahnke aus Borken repräsentieren den zweiten Teil der Opferseite. Hinzu kommt ein Aufsatz über den späteren österreichischen Bundespräsidenten Kirchschläger.
Mit diesem Band wird dem vielfach ausgesprochenen Wunsch der regionalhistorisch-interessierten Leserschaft entsprochen, in Buchform Aufsätze zu bündeln, die in den letzten zwanzig Jahren in verschiedenen Foren, Kontexten und Publikationsorganen erschienen sind. Darüber hinaus wurden zahlreiche neue Aufsätze für dieses Buch geschrieben, um eine noch differenziertere Analyse der beiden Gruppen in der NS-Zeit zu ermöglichen.
Johannes Grötecke aus Bad Wildungen schrieb im Vorwort zum Buch: „Wer das Buch gelesen hat, den befällt Scham: Wie waren diese Untaten, aber auch deren Vertuschen nach 1945 möglich? Täter oder Opfer: Auf welcher Seite hätte man damals selbst gestanden? Wie geht man mit einem solchen Berg an Leid angemessen um? Kann man überhaupt je einen „Schlussstrich“ ziehen unter die NS-Zeit, wo doch das Schicksal einstiger NS-Opfer das Leben von deren Kindern und Enkel teils heute noch beeinflusst? Haben wir Deutsche tatsächlich so viel gelernt aus unserer Geschichte angesichts der aktuellen Erfolge von Populismus, Juden- und Flüchtlingsfeindlichkeit?
Zwar waren die im Buch ebenfalls erwähnten Widerständler in Nordhessen damals zu wenige, und sie konnten das NS-System letztlich auch nicht wirklich gefährden. Aber sie zeigen bis heute, dass nicht alle Deutschen Nazis waren, und dass jeder von uns heute die Wahl hat, sich angesichts von Ungerechtigkeit anzupassen oder eben dagegen anzugehen. Die Widerständler sind daher Leuchttürme des Gewissens, der Moral, der Menschlichkeit bis hinein in unsere stürmische, politisch bewegte Zeit“!
Den Band gibt es bei amazon zum Preis von 10,70 €.
In de ehemaligen Ostpreußen – Kaserne ist ein Straßennamen dabei der nicht passt:
Fedinand Porsche.
Auszüge:
Porsche wurde 1937 Mitglied der NSDAP.[
Als SS-Oberführer wurde er Ende Januar 1942 in die Allgemeine SS übernommen
Porsche, 1939 zum Wehrwirtschaftsführer ernannt, engagierte sich stark in der Kriegsindustrie.
Von 1941 bis 1943 wurde er zum Vorsitzenden der Panzerkommission – eine Spitzenposition in der Kriegswirtschaft – bestellt. Später wurde er in den Rüstungsrat berufen. Als Hitlers Lieblingsingenieur
Um seine Ziele zu erreichen, war Porsche stets bereit, alle Mittel in Anspruch zu nehmen, die das NS-Regime ihm bot, und alle persönlichen Kontakte zu Hitler und Himmler zwecks Unterstützung zu aktivieren. Mit großer Loyalität, nicht uneigennützig, setzte er damit seine großen Fähigkeiten auch für die Kriegspolitik der NS-Diktatur ein.[2]
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Porsche#Entwicklung_des_KdF-Wagens_und_Aufbau_des_Volkswagenwerkes
forderte Porsche im Oktober 1941 als einer der ersten Wirtschaftsführer beim Reichsführer SS Heinrich Himmler persönlich sowjetische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter an. 1942 bestellte er bei Hitler selbst KZ-Häftlinge zum Bau einer neuen Leichtmetallgießerei bei VW.
eine „Ausländerkinder-Pflegestätte“ für die Kinder der Zwangsarbeiter errichten – Hunderte Kinder starben, kaum eines überlebte.
Der SS-Arzt Hans Körbel, der deswegen als Kriegsverbrecher angeklagt und am 7. März 1947 im Zuchthaus Hameln hingerichtet wurde, sagte in seinem Prozess, dass er Porsche Ende 1944 auf einer Direktorenkonferenz über die Situation in dem „Heim“ in Kenntnis gesetzt habe. Soweit bekannt, unternahm Porsche nichts.[1
„Noch im Februar 1945 ließ Porsche KZ-Opfer aus Buchenwald herbeischaffen.
Damit wird die Benennung der Straßen in der ehemaligen Dörnberg Kasene zur Farce.
Soweit zur Benennung von Straßen in Homberg.
Keiner hat das bemerkt und wenn, nicht protestiert.
Auch Her Schattner nicht.
Im Hingucker meldete sich einer zu Wort:
https://www.homberger-hingucker.de/?p=13520#comment-36588
Zur Benennung der Straßen
https://www.homberger-hingucker.de/?p=13520
https://www.homberger-hingucker.de/?p=13853