Reformationsjubel all über all
Nachdem sich Homberg Reformationsstadt nennt, wäre es an der Zeit, sich nicht nur an den Jubelfeiern zum Gründungsmythos der evangelischen Kirchen zu beteiligen. Auch ein historischer Blick auf die Entwicklungen ist zu wagen, die zur Reformation führten und auf die Folgen, die sie bis heute auslöste.
Wie wäre es mit dem Theaterstück "Martin Luther, Thomas Münzer und die Einführung der Buchhaltung" von Dieter Forte? In der Waggonhalle Marburg wird dieses Stück am Dienstag, dem 16. 05. und am Mittwoch, dem 17.05. 2017 aufgeführt, vom Evangelisches Dekanat der Wetterau in Kooperation mit der Waggonhalle.
In der kleinen Streitschrift "Warum Luther die Reformation versemmelt hat" beleuchtet Friedrich Christian Delius – aufgewachsen in einem hessischen Pfarrhaus – dass sich Luther zwar gegen den Ablasshandel stark machte, die Erfindung der Erbsünde aber nicht antastete. Dabei hatte Augustinus die Erbsünde als Kirchenlehre nur mit Hilfe von Korruption durchsetzen können – die Erbsünde als eine Strategie der Machtpolitik. Übrigens: Die Christen der orthodoxen Kirchen kennen keine Erbsünde.
Mit leichter Hand veröffentlichte Delius schon vor einigen Jahren "Die linke Hand des Papstes". In diesem kleinen Buch findet sich ebenfalls das Thema der Erfindung der Erbsünde – und ohne Erbsünde gäbe es keine Taufe und keine Konfirmation.
Foto: Thesenfest auf dem Homberger Marktplatz
Keinen Ablaß und keine Hölle.
Nach den Definitionen die man hier in Homberg schon mal traf, könnte man sogar sagen:
Ohne diese "Erbsünde" gäbe es bis heute keine Universität und keine Krankenhäuser !
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