Engelapotheke: Gebäudesicherung beschlossen – Nutzung neu diskutieren
Die Stadtverordneten besichtigten am 09. und 10. Januar 2017 den Stand der Bauarbeiten der Engelapotheke. Am 11. Januar 2017 tagten der Haupt und Finanzausschuss und der Bauausschuss gemeinsam über den weiteren Baufortgang der Engelapotheke. Die Sanierung wird teurer, als bisher genannt.
Das Kulturdenkmal der ehemaligen Engelapotheke kann weder so stehen gelassen, noch abgerissen werden. Für den Museumstraum fehlt das Geld, trotz Fördergelder aus dem EU-Leader-Programm. Es bleibt nur die Sicherung des Gebäudes und eine neue Diskussion über die spätere Nutzung.
Erfreulich ist diese Entwicklung zur realistischen Sichtweise, bedauerlich ist, dass wieder im alten Stil informiert wurde.
Bei den Besichtigungen und bei den Ausschüssen gab es wieder keine Unterlagen über Bau-Schäden, Kosten und Finanzierung – nur mündlich wurde berichtet. Auf diese Weise wird es zum nächsten Kostenchaos kommen, wie vorher im Jugendzentrum und im Ärztehaus.
Wieder das Spiel mit dem Zeitdruck
Bei der Haushaltsberatung und Beschlussfassung der Stadtverordnetenversammlung am 17. Dezember 2016 erfolgte der Beschluss über den Haushalt 2017.
Es ist unwahrscheinlich, dass die umfangreichen Schäden zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt waren. Nur wenige Tage nach dem Beschluss des Haushalts 2017, kurz vor Weihnachten, wurden die Stadtverordenten per Email über die gemeinsamen Ausschussitzung am 11. Januar 2017 informiert.
In der Sitzung der Ausschüsse am 11.1. sagte der Bürgermeister, Angebote von Handwerksbetrieben seien bereits eingegangen.
Handwerksbetriebe brauchen aber Zeit, ihr Angebot zu kalkulieren. Der Architekt muss die Auschreibung für die Sanierung vorher erarbeitet und an Handwerksbetriebe verschickt haben. Also war schon vor Wochen der Umfang des Schadens und damit der Kosten bekannt.
Diese Kosten wurden bei der Haushaltsberatung verschwiegen.
Es ist also wieder nichts mit der versprochenen Transparenz, nicht einmal mit einer ordnungsgemäßen Kultur der städtischen Selbstverwaltung.
Ein Tag vor der Magistratssitzung wurde zu einer Sondersitzung eingeladen, auf der nichts beschlossen wurde. Die Stadtverordneten wurden nur mündlich informiert, bzw." in Kenntnis gesetzt".
Schadenskartierung nicht vorgelegt
Weder bei der Baustellenbesichtigung, noch bei der gemeinsamen Sondersitzung der Ausschüsse, wurde eine Schadenskartierung vorgelegt. Auf Befragung wurde sie für einen späteren Zeitpunkt in Aussicht gestellt.
Ohne eine ordnungsgemäße Schadenskartierung kann der Umfang der Arbeit und somit die Höhe der Kosten nicht ermittelt werden.
Seit 25 Jahren lernen Architekten und Restauratoren, wie eine Schadenskartierung auszusehen hat.
Entweder ist bisher keine Schadenskartierung angefertigt worden, oder der Schadensumfang wird verschwiegen.
Sollte keine Schadenskartierung vorliegen, dann wären Grundlagen für die Ausschreibung nur geschätzt und damit sehr wahrscheinlich lückenhaft. Das bietet den Bauunternehmen Spielraum für Nachforderungen, die der Stadt teuer zu stehen kommen können.
Schon bei dem Jugendzentrum überstiegen die Kosten die vorher genannten Ansätze. Der Stadtverordnete Peter Dewald (CDU) forderte damals ein Kosten-Kontrollsystem. Bis heute ist ein solches System nicht eingerichtet.
"Gemeinsam mit Herrn Dewald und den Abteilungsleitern der Verwaltung wurden verschiedene Ansatzpunkte für die Einführung eine erweitern Internen Kontrollsystem (IKS) erörtert. Eine Umsetzung wird angestrebt." (Tischvorlage zur Stadtverordnetenversammlung 17.Nov.2016)
In der Dezembersitzung ist dieser Auftrag an den Magistrat in dem Verzeichnis der nicht abgearbeiteten Beschlüsse nicht mehr enthalten.
(Zeichnung: Zeichnung aus Dokumentation von Untersuchungen und Maßnahmen an Kulturdenkmälern, Gerwin Stein, 2009 Johannisberger Arbeitsblätter.)
In der gemeinsamen Ausschussitzung nannte Bürgermeister Dr. Ritz die folgenden Zahlen:
862.920,40 Kostenangaben Architekt Köhne
35.700,00 Abriss des Anbaus
180.000,00 Erschließung mit Treppenhaus und Aufzug vom Gebäude des Bauamtes aus.
1.042.920,40 Gesamtkosten für Sanierung und Innenausbau
Bisher seien 337.729,78 Euro ausgegeben worden, bleiben noch 705.190,62 Euro.
Diese Gelder werden allein für die Sanierung benötigt. Für Innenausbau ist nichts mehr übrig.
Bei diesen Zahlen – die nur mitgeschrieben werden konnten, ist nicht ersichtlich – was damit jeweils schon bezahlt wurde und wie sich die Kosten auf die verschiedenen Arbeiten und Honorare aufteilen.
Die Fördermittel aus dem EU-Leader-Programm sind nur für den Innenausbau der beiden Kulturprojekte der Vereine bewilligt worden, nicht für die Baukosten. Die Leadermittel stehen also für die Sanierung nicht zur Verfügung.
Aus der Kostenermittlung des Architekten Köhne ist ersichtlich, dass keine Positionen für die Schadensermittlung ausgewiesen wurden. Die angesetzten Baukosten entsprechen nicht dem vorgefundenen Bauzustand und dem sich daraus ergebenden Sanierungsaufwand. Siehe Kostenermittlung
Architektenauftrag und Vertragserfüllung
Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 24.9.2015:
"Der Architekt Harm Köhne, Büro WAS, Kassel, wird beauftragt, eine genehmigungsfähige Planung und eine detaillierte Kostenaufstellung für den Umbau des Gebäudes Marktplatz 16, auf der Basis des von ihm am 7. September 2015 vorgelegten Konzeptes, zu erarbeiten. Die Kosten für diese Planung (LP 1-3 betragen, gemäß Honorarangebot vom 31. August 2015 16.442,19 €. "
Wer hat diese Architektenleistung von Seiten der Stadt abgenommen?
Wer hat diese "detaillierte Kostenaufstellung" in der Stadtverwaltung als vertraglich Leistung akzeptiert?
Hat jemand im Bauamt diese Wert wenigstens auf Plausibilität geprüft?
Wer übernimmt die Verantwortung?
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Ist diese Problematik erst durch Beginn der Arbeiten der Stadt Homberg entstanden?
Wäre von Anfang an eine günstigere Sanierung, beispielsweise bei Schaffung von Wohnraum möglich gewesen?
"Wer übernimmt die Verantwortung?"
Meine Antwort: KEINER!
Verantwortung übernehmen – das scheint überholt zu sein (…)
Siehe den Weltkonzern VW. Die Manager ziehen den Schwanz ein, und die Mitarbeiter in den Werkshallen baden den Skandal letztlich aus.
Das "H" und das "E", eine schwierige Kombination…. 🙂
Hamburg und die Elbphilharmonie:
Ursprüngliche Planung: Kosten von 77 Mill. €
Tatsächliche Kosten: 866 Mill. €
Homberg und die Engelapotheke:
Ursprüngliche Planung: Ca. 1, 43 Mill. €
Tatsächliche Kosten: ??????
Bei grob fahrlässigen Verstößen sollte das Verursacherprinzip näher in den Fokus rücken und gerichtlich geahndet/durchgesetzt werden!
Olaf Scholz dachte dies auch für die Elbphil. an – verwarf diesen Gedanken aber wieder.
ENDE GUT – ALLES GUT, in Hamburg und in Homberg?
Neues Nutzungskonzept für die Engel-Apotheke!
Wie aus stets gut informierten Kreisen zu erfahren ist, wird die Engel-Apotheke abgebaut und in der Kirschenallee hinter dem Rasenplatz des FC Homberg neu aufgebaut. Der alte Rasenplatz soll innerhalb der nächsten zwei Jahre in einen Kunstrasenplatz umgebaut werden. Herr Gerlach hat durch häufiges Unterstützen des Bürgermeisters in den letzten zwei Jahren Anspruch auf eine Gegenleistung. Angedacht ist ein Sport- und Leistungszentrum des FC Homberg, das dem von Red-Bull-Leipzig oder Hoffenheim in nichts nachsteht. Für das Erdgeschoss der Engel-Apotheke am neuen Standort ist vorgesehen, ein eigenes Gesundheitszentrum zu installieren. Für das 1. Stockwerk sind Räumlichkeiten für den Trainer und den 1. Vorsitzenden vorgesehen. Das 3. und 4. Stockwerk wird mit Appartements für die Spieler ausgestattet. Die Finanzierung wird keinerlei Probleme bereiten. Es ist angedacht, die Abwassergebühren, den Gewerbesteuersatz und die Grundsteuer anzuheben. Sollte dies zur Finanzierung nicht ausreichen, werden die umliegenden Vereine aus unseren Dörfern die Einnahmen ihrer Heimspiele an den FC Homberg entrichten. Da Jugendliche in der Vergangenheit schon Zeitungsabonnements für den FC Homberg erschlossen haben, bin auch ich felsenfest davon überzeugt, dass die angedachten Wege dazu führen werden, dass Homberg innerhalb der nächsten 3 – 4 Jahre eine Bundesliga-Mannschaft stellen kann. Herr Scholz (Bürgermeister Hamburg) sagte anlässlich der Eröffnung der Elbphilharmonie, dass sie mit diesem Haus in der Welt mitspielen können, so müßte auch dieses geplante Vorhaben gelingen. Wenn ich mir vorstelle, dass alle 14 Tage Tausende von Menschen den Weg nach Homberg finden, um sich die Heimspiele des FC anzusehen, wird damit auch die Altstadtentwicklung entscheidend nach vorne gebracht. Sollte es zur Umwidmung der Engel-Apotheke nicht kommen, so wird mit absoluter Sicherheit der Kunstrasenplatz in naher Zukunft entstehen.
Zu 2 – 3 – 4
Beamte des Staates sind nicht haftbar für Fehlplanungen sinnlose Bauausführungen. Ihre Überlegungen sind dahingehend falsch, dass sich im Gegensatz zu anderen Objekten die Elbphilharmonie für die nächsten 2 Jahre ausgebucht ist und sich im laufe der Jahre bezahlt macht.
Im Gegensatz zu Berlin Airport, Nürburgring u s w.
Solange wir Geld haben, kann auf Teufel komm raus, auch sinnlos verschleudert werden.
Fragt sich nur, wie lange der Steuerzahler das Theater mitmacht ???
Solange wir Geld haben, kann auf Teufel komm raus, auch sinnlos verschleudert werden.
Homberg lebt schon einige Zeit auf Kosten anderer Kommunen und zukünftiger Homberger Bürger.
@ 5
Bitte vergeßt den Aufzug nicht. Ein nachträglicher Einbau oder Anbau wird teuer.
Den Aufzug benötigt man, damit man das Gefühl hat, es geht aufwärts in Homberg! Ich frage mich bei Homberg, ob man den nicht lieber "Abwärts" nennen sollte!
Im "Krankenhaus" ist auch ein Aufzug!!
Am besten alle rein und ab aufs Dach.
Bungee ohne Seil ist der neueste Trend. (Ironie)
Phil Androp
Mich würde einmal interessieren, wer die Auflagen des Schutzschirmes tatsächlich kontrolliert
Immer wieder lese ich mal, dass Städte und Gemeinden den Schutzschirm verlassen, so zuletzt die Stadt Kassel.
Wann ist denn Homberg dran?
Welchen Zeitpunkt prognostiziert der Bürgermeister?
"Den Aufzug benötigt man damit man das Gefühl hat, es geht aufwärts in Homberg."
Ich brauche keine Aufzug in Homberg, BASTA. 🙂
Ich schaue von der Hohenburg auf diese einzigartige Stadt hinab und frage mich:
Homberg, hast du die politische Klasse, die deiner angemessen wäre?
Bin mal gespannt in wie weit sich die Kosten erweitern wenn das Projekt Marktplatz 15 angegangen wird. Bei dem "alten" Bau tun sich mit Sicherheit genauso große Löcher auf wie bei der alten Apotheke. Dann hat man zwei Bauruinen direkt nebeneinander …….Ja, dann ist das Altstadtbild bald zerstört. Von Bauruinen und Zerplatzten Träumen
@Mister X:
Man munkelt, das der Flughafen BER fertig wird, bevor Homberg den Schutzschirm verläßt.
Dieses Desinteresse bei unseren Entscheidungsträgern an Sparsamkeit und Nachhaltigkeit ist schon ein Trauerspiel.
In diesem Sinne
Auch noch aktuell:
https://www.homberger-hingucker.de/?p=14787
@Bürger 2014
Sind es wirklich nur 2 Gebäude die nebeneinander stehen und umgebaut werden sollen. Wenn ich richtig gelesen habe sind es drei. Obertor 1 und Engel Apotheke. Marktplatz 15 war irgendwo was mit Musikschule, Eltern Verein und Starthilfe oder so die Rede. Also doch eher Drei Gebäude.
Die Baustelllen werden wahrscheinlich in den nächsten Jahren bei diesem Bürgermeister nie Enden. Wir dürfen die Schirnen auch nicht vergessen.
Und irgendwer hat mir erzählt dass, das Rathaus erweitert werden soll, damit alle Abteilungen in einem Gebäude sind.
Dann Frage ich mich was wird dann aus Obertor 1?
Aber da gibt es dann noch das Deutsche Haus und die Krone, die ebenfalls renovierungsbedarf hat. Also wird es in den nächsten Jahren um den Marktplatz noch einiges geben. Nur von was soll dass die Stadt zahlen?
Heute morgen habe ich mal wieder herzhaft lachen können. Trotz aller Traurigkeit des Themas.
Hat doch die HNA Redakteurin Leissa einen ganz tollen Bericht zum Thema ehemalige Engelapotheke geschrieben. Da schreibt sie doch so wunderbares: „Die Sanierung läuft nach Plan:“ Fragt sich nur nach welchem.
Eher erinnert mich die Vorgehensweise bisher und in Zukunft an den Film „ Schlaflos in Seattle“ leicht abgeändert könnte man schreiben: „ Planlos in Homberg“.
Denn: „Jetzt muss die Fassade genau untersucht werden.“
Damit legt der verantwortliche Architekt Hess eindeutig klar und macht deutlich: Man hat die Fassade nicht vor Sanierungsbeginn, vor Beantragung von Fördergeldern, vor der Freigabe von Geldern durch die Stadtverordneten geprüft. .„Das konstruktive, statischen Gefüge ist soweit saniert. Nun folgt bald der Innenausbau“, erklärt er bei einem Rundgang durch die Baustelle.
Wo kommt denn das Geld für den Innenausbau her – denn es hieß doch vor nicht allzu langer Zeit: Allein die Sicherung der Standfestigkeit koste soviel wie alle bisher festgelegten Mittel !
Sichtbar wird auf den Bildern auch: Sicherheit auf einer Baustelle scheint kein Thema zu sein. Noch nicht einmal Helme trägt man. Und dann stehen auch noch Menschen in der Nähe der schwebenden Last :