Umverteilung schöngerechnet
Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) hat ein Zahlenwerk vorgelegt, bei dem viele Zahlen nur die erhofften Entwicklungen sind. Besonders die Umverteilung von Umsatz beruht lediglich auf Annahmen. Ob die Homberger Kunden mehr im neuen Einkaufszentrum einkaufen werden, oder doch ihre Einkaufs-Gewohnheiten behalten, ist nicht in Prozenten auszurechnen, wie es die GMA tut. Selbst wenn man die optimistischen Annahmen akzeptiert, ergibt sich noch kein wirtschaftliches Ergebnis.
In der Gesamtstadt ist der Umsatz von Nahrungs-und Genussmitteln 27,5 Mio. Euro.
Im Osterbach werden davon auf 5.200 qm Verkaufsfläche Nahrungs- und Genussmittel für 21,2 Mio. Euro umgesetzt. Das ergibt eine Flächenproduktivität von 4.077 Euro/qm.
Durch die von der GMA erwartete Umsatzumverteilung sollen 5,9 – 6,0 Mio. vom Osterbach zum neuen EKZ abgezogen werden. Die Verkaufsfläche im neuen EKZ für Lebensmittel ist mit 2.500 qm angegeben. Das ergibt eine Flächenproduktivität von 2.400 Euro/qm.
Außerdem erwartet die GMA weitere Umverteilungseffekte zu Gunsten des Einkaufszentrums von außerhalb, und kommt damit auf eine Gesamtumsatz von 8,7 Mio. Euro im Lebensmittelbereich ( Seite 27). Das sind Annahmen, die nicht zu belegen sind.
Selbst mit diesen hypothetischen Werten erreicht die Flächenproduktivität nur 3.480 Euro/qm und liegt damit rund 600 Euro/qm unter dem Wert, der für den jetzigen Zustand im Osterbach angenommen wurde. Die erhoffte Verlagerung von Umsatzanteilen zum Ulrich-Areal ergibt keine ausreichende Wirtschaftlichkeit.
Die Flächenproduktivität ist in den letzten Jahren gesunken. Die Raumkosten belasten den Handel nach den Personalkosten am stärksten. Zu den Raumkosten zählen Miete, Heizung, Beleuchtung, Reinigung.
"Im Schnitt machen die Raumkosten etwa 15 Prozent der Gesamtkosten aus und belaufen sich auf rund fünf Prozent des Umsatzes. Quelle
Fünf Prozent von 8,7 Mio. Euro Umsatz im Jahr ergibt Raumkosten von 435.000 Euro für die Verkaufsflächen des Lebensmittelhandels.
Die Gewinnmargen im Lebensmittelhandel sind sehr gering und liegen nur bei 1 bis 2 Prozent.
Alle Zahlen entstammen der "Stellungnahme zur Ansiedlung eines innerstädtischen Einkaufszentrums in Homberg (Efze), Kasseler Straße / Ziegenhainer Straße." Tabelle 7 auf Seite 29