Museumkonzept notwendig: Vom Karikaturenmuseum zur Engelapotheke
Vor sieben Jahren war man in Homberg euphorisch. Ein Karikaturenmuseum im Alten Amtsgericht beflügelte die Phantasie. Konkreter Hintergrund: Prof. Keim aus Relbehausen hatte sich in seinem Berufsleben im Bundespresseamt für politische Karikaturen interessiert und eine reichhaltige Sammlung zusammengetragen. Dies Karikaturen wollte er gern in Homberg in einem neu zu schaffenden Museum im alten Amtsgericht ausstellen.
Daraus wurde nichts. In Rotenburg an der Fulda wurde das Museum eingerichtet. Es ist längst wieder geschlossen. Das wäre auch so in Homberg passiert.
Finanzen
Jetzt soll das Burgberg-Museum in das Gebäude der Engelapotheke. Der Standort ist sicherlich ideal, doch bei einem Museum ist mehr zu bedenken.
Im September 2008 sagte man mir beim Museumsverband, die Stadt soll sich erst einmal um das vorhandene Museum, um die baulichen Verhältnisse des Heimatmuseum kümmern, bevor es sie neue Pläne schmiedet. Die Situation im Heimatmuseum der Stadt ist seit dem nicht besser geworden, dort besteht bei der baulichen Unterhaltung Nachholbedarf.
In der Engelapotheke müsste auch erst noch investiert werden. Mit halben Sachen lässt sich kein Staat machen.
Personal
Ein Museum ist keine Lagerhalle, die käme ohne Personal aus.
Der Leiter der Caricatura bezifferte schon 2008 den Personalbedarf auf mindestens zwei Hauptamtliche, die den laufenden Betrieb aktuell halten und neue Ausstellungen organisieren. Dazu kommt Aufsichtspersonal, Menschen die die Exponate erklären können. Das geht nur begrenzt mit Ehrenamtlichen, vor allem muss Nachwuchs vorhanden sein, die das in 5 und in 10 Jahren machen. Bei dem Altersdurchschnitt der Aktiven des Burgbergmuseums-Veriens ist das nicht auf Dauer gewährleistet, da heißt es bei allem Enthusiasmus realistisch bleiben.
Museumskonzept notwendig
Homberg hat längerfristig nur dann eine Chance seine Exponate zu zeigen, wenn ein Konzept gefunden wird, was mit wenig Personal auskommt, am Besten noch in Kombination mit anderen Aufgaben. Dazu muss auch eine räumliche Lösung gefunden werden, bei der die verschiedenen Ausstellungsprojekte oder Aufgaben zusammengeführt werden. In anderen Städten gibt es Lösungen, die den Eingang zum Museum zusammen mit der Touristinformation oder der städtischen Bücherei betreiben. Solche Beispiele aus anderen Städten sollten ermittelt und deren Erfahrungen genutzt werden.
Bei der Suche nach einem Konzept muss man das Archiv der Stadt, das Heimatmuseum und die Burgberg Exponate zusammen denken. Ob dann auch noch Kyfhäuser und Feuerwehr hineinpassen ist eine weitere Frage.
Ein Schnellschuss führt nur wieder zur Vergeudung von Ressourcen und liefert kein nachhaltiges Konzept.
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Wo lebt denn die Burgberggemeinde?
Kenne die Herrschaften nicht die Homberger Finanzmisere? Schon bauen die Vereinsmitglieder Häuser um, die ihnen nicht gehören. Auch diesen Fachleuten ist die schuld an der Misere der Burggaststätte zuzuweisen. Die hätten doch wissen müssen, dass alles aufgeschütteter Boden ist, wo das Museum oder der Gaststättenanbau geplant war.
Übrigens Dr. Lambrecht hat Herrn Gontermann frühzeitig darauf hingewiesen, wie er mir auf Nachfrage mitteilte.
Aber zurück zur Engelapotheke. Es ist schlicht eine Unverschämtheit am Eigentümer vorbei Umbaupläne zu machen. Zunächst sollte einmal das Parlament entscheiden. Dann saniert man ein Gebäude von Oben nach unten, um auch Gestaltungsmöglichkeiten zu haben. Dabei sollte jedoch der historische Kern des Gebäudes erhalten bleiben, diese Fähigkeit der Planung spreche ich aber diesem Verein ab. Sonst hätten er die Planung auf dem Burgberg frühzeitig eingestellt. Ich sage nur Fachleute.
Bei dem Wort Reformation wird mir mittlerweile übel. Nix, nada, nope. Es schiket.
Zu der Entwicklung unserer geschichtstragenden Vereine habe ich mich ja bereits mehrfach öffentlich geäußert. Seit Jahren stört mich, dass mich das vollkommen unplanmäßige Entwickeln von Ideen zur Stadtgeschichte. Dabei vermisse ich darüber hinaus, dass sich die Vereine, die sich der Geschichte der Stadt Homberg verschrieben haben, nichts zum geplanten Abriss von Marktplatz-Ost unter Bürgermeister Wagner, noch zur Umnutzung der Menage oder dem SuedLink-Projekt äußern.
Das Verhalten zeigt, wie eingeschränkt mittlerweile der Blick auf die Stadtgeschichte geworden ist. Dabei sollte gerade die Geschichte einer Stadt wie Homberg in ihrer Gesamtheit gesehen werden, da vieles in einer gewissen Abhängigkeit gesehen werden muss. So fand unter anderem die Synode 1526 in Homberg statt, weil die Stadt die Räumlichkeiten aufwies, nicht weil die Bevölkerung so vorreformatorisch aktiv und aufständisch war.
Nun hört man, dass eines der am wenigsten verfälschten Gebäude in Homberg für zwei Einrichtungen umgebaut werden soll eben für Burgbergmuseum und Haus der Reformation. Das Gebäude bestehend aus zwei Gebäudehälften, die erst um 1866 vereint wurden, bietet auf mehreren Etagen viele Möglichkeiten der Nutzung. Es muss jedoch um öffentlichen Nutzungen entsprechen zu können, einige Auflagen erfüllen. Barrierefreiheit und vor allem Auflagen des Brandschutzes, die gerade in historischen Gebäuden von besonderer Bedeutung sind.
In Homberg haben wir einen Gebäudekomplex Heimatmuseum mit dem benachbarten ehemaligen Aufnerschen Haus, was seit Jahrzehnten die historischen Sammlungen zur Stadtgeschichte beinhaltet. Nun soll ein neues Museum her, Geld scheint keine Rolle zu spielen, man hat es und man wird gefördert. Die Fördermittel kommen aber von uns Bürgern, also sie fallen nicht vom Himmel.
Das Heimatmuseum dümpelt fast vergessen seit Jahren vor sich hin. Es ist auch Opfer der Fehlentwicklungen von Homberg, nach dem Umbau des Marktplatzes hat sich der Leerstand dort breit gemacht.
Vor Jahren hatte der Geschichtsverein und das Kuratorium einen Plan entwickelt, der Sammlungen, Vereine, Bibliotheken etc. in einem Gebäudekomplex vereinte. Dies hätte zahlreiche Synergieeffekte wie Personaleinsatz und Nutzung gemeinsamer Infrastrukturen.
Wenn man die Engelapotheke jetzt umbauen will, muss man das Gesamtgebäude im Blick haben, um nicht durch spätere Umbauten der ungenutzten Räume in den Obergeschossen die entstehenden Einrichtungen behindert. Es fehlt also ein Gesamtkonzept. Angesichts der Kosten interessieren mich die Kostenträgerschaft für Unterhaltung, Öffnungsdienst, geschätzte Besucherzahlen und außerdem die Konzeptionen.
Ganz entscheidend ist auch, wie die Vereine vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung diese Aufgaben stemmen wollen.
Was sagt überhaupt der Eigentümer und das Parlament zu den Überlegungen? Ebenso würde mich die fachliche Meinung des Museumsverbandes Hessen interessieren.
@ Dr. Klaus Lambrecht
Ihre wenigen Beiträge zeugen meines Erachtens immer von einem fundiertem Sachverstand. Ihre Liebe zu Ihrer (unserer !) Stadt ist förmlich greifbar. Und doch frage ich mich, ob Ihre Kenntnisse Einfluss auf die Entscheidungsträger haben. Oder zählen Sie etwa auch zu den ewigen Bedenkenträgern und Besserwissern wie der Blogbetreiber.
Wenn es so sein sollte, wäre dies fatal.
Erheben Sie weiterhin Ihre gewichtige Stimme in dieser prachtvollen Stadt!!
Homberg forever. đ
Hallo Kritischer Bürger!
Auf ihn hören ? Na hören sie mal. Wo kommen wir denn hin wenn Hinz und Kunz oder gar Spötter, Heinis und Schnappaufse eine Meinung äußern und Verantwortliche des Magistrats und der Politik in Magistrat und Stadtverodnetenversammlung davon Kenntnis nehmen und sie, oh Gott allein der Gedanke, sie auch noch ernst nehmen und verwenden?
Da hätte ich dann doch gleich noch was an Frühlingsgefühlen zu wecken:
Wie wäre es denn, wenn der Bürgermeister alle Vereine zu einer Koordinierungssitzung einlädt um alle unter einen Hut zu bringen? Und als sanftes Druckmittel erklärt, nur wer teilnimmt und kooperiert hat auch Anspruch auf Förderung seitens der Stadt.
In diesem Sinne voll teuflischer Frühlingsenergie
đż
P. S. Könnte Bäume ausreißen. Weil in Homberg darf man das ja !
Die ewig Gestrigen, die Homberg nicht voran bringen, die alles Gute schlecht reden, die keine Fisionen haben, ihnen muss nun endlich Paroli geboten werden. Aber was ist, wenn es diese sind, die zwar Visionen haben, diese aber an der Realität – Finanzen, Recht und Gesetz – messen. Lieber Klaus Lambrecht, Du sagst in allen Punkten das zutreffende und richtige. Und die Antwort, die Du erhälst: "Lass es uns doch erst einmal versuchen."
Ein neues Museum, das klingt schön. Platz für Homberger Vereine, auch das hat was. Aber: Wie viele Menschen besuchen heute noch ein "Spezial"-Museum? Wie sieht die Zukunft der Vereine aus, die eine Heimat finden sollen? Geht es um Mitgliederzahlen von über Hundert? Wieviele Mitglieder sind in mehreren dieser Vereine? Wie sieht die Vereinszukunft (Junge Mitglieder – Vereinsinteresse) aus? Fragen über Fragen und noch keine Antworten wurden gegeben.
Für DGH`s ist kein Geld mehr da. Aber es muss ja Nutzen für den ach so sinnvollen Gebäudekasuf "Engelapotheke" geschaffen werden. Laßt doch durch einen Planer a la Gontermann mal einen Bautenzustandsbericht erstellen und dann eine "Grobplanung", die eine zeitgemässe Elektrik, Beheizung Sanitärversorgung, Energetik, Brandschutz und Behinderten-Eignung für alle Etagen zum Gegenstand hat. Und dann sollte man überlegen, welche Mieten bei Beachtung von Schutzschirm und Doppik pro m² zu zahlen sind. Einen Zuschussbetrieb kann sich ein Insolvenzverwalter nicht leisten.
Das hat mit Schlechtreden eines Gedanken, mit Schaffunung von Attraktion oder Wir in Homberg nichts zu tun. Das ist einfach Realität und sind die Überlegungen, die ein Investor, der ja neues schaffen will, anstellet. Auch die öffentliche Hand hat nichts mehr zu versacxhenken.
Ich bin gespannt, welche "Infos" der Magistrat vorlegt und welche die Stadtverordneten einfordern. Aber denkt daran: Das Museum wird mehrfach im neuen Werbeprospekt aqngesprochen, obwohl es bei dessen Drucklegung schon geschlossen war. Wegen des "Imageschadens" für Homberg muß es schnell realisiert werden, aber wie?