Schulden, Scherben, Schrott
In der letzten Arbeitssitzung der Stadtverordnetenversammlung vor der Bürgermeisterwahl soll nun auch noch über einen großen Schrottplatz für Homberg beschlossen werden, quasi als krönenender Abschluss der Amtszeit Bürgermeister Martin Wagners. Das ist symbolträchtig gewählt.
Konzeptlos
Von Anfang an gab es für den Kauf des Kasernengeländes und den Weiterverkauf der Grundstücke kein Konzept. Das musste auch Joachim Kothe von der Hessische Landgesellschaft (HLG) auf Befragen bestätigen. Ein Konzept für die Entwicklung eines Gewerbegebietes, das für Homberg Nutzen bringen soll, wäre unerlässlich gewesen. Zu einem Konzept gehört, auf welche Branchenmix will sich die Stadt ausrichten, die sich gegenseitigen befruchten können und so Synergien schaffen.
Es gab wohl nur eine "hidden agenda", das verborgene Konzept: Wie kann man aus dem Gelände viel Gewinn für "family and friends" herausschlagen.
Angefangen von dem Solarpark für Geerken, der sich mit Spenden erkenntlich zeigte, den 35.000 Grundstück an den Parteifreund für eine "Autowerkstatt".
Was hinter den Phantomprojekten Altreifenpyrolyse und Algenzucht für Freunde standen, ist bereits in Bruckstücken deutlich geworden. Die Staatsanwaltschaft wird noch einiges ans Tageslicht bringen.
Schrottplatz
Nachdem ein gewaltiger Schuldenberg aufgehäuft wurde, nachdem ein Scherbenhaufen an zerschlagenem Vertrauen und geschlossenen Einrichtungen (zum Beispiel Alten-und Krankenpflegestation, Burgbergrestaurant) vorliegt, soll in der Nachbarschaft zu Holzhausen, dem Holzhäuser Feld und dem Wohngebiet am Bahnhof ein großes Schrottplatz-Areal geschaffen werden.
Die Widersprüche, die Ausreden und der Druck, der gemacht wird, lassen nichts Gutes erwarten.
In der heutigen Stadtverordnetenversammlung soll im Grundsatz der Verkauf an die Firma BTD GmbH Koch beschlossen werden, ein Tochterunternehmen der Scholz AG, die hunderte Schrottsammel- und Aufarbeitungsplätze unterhält.
Wenn das "Filetstück" im Kasernengelände, wie es Bürgermeister Martin Wagner nennt, verkauft ist, hat Homberg keinen Einfluss mehr darauf, was dort passiert.
Der Anwalt der Firma hat unmissverständlich gefordert:
"Für das Unternehmen ist es deshalb von großer Wichtigkeit, dass für die ehemaligen Kasernen keinerlei bauplanungsrechtlichen Einschränkungen bestehen, wowohl zeitlich als auch inhaltlich, somit die Stadtverordnetenversammlung gefordert ist, die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen."
Schreiben vom 24.1.2014
Das Unternehmen fordert, dass es unbehindert schalten und walten kann, ohne Auflagen hinsichtlich Lärm, Verkehreinschränkungen für die Tieflader und deren An- und Abtransporte, Immissionen usw. beachten zu müssen, ohne auf den Schutze der Bewohner in der Umgebung Rücksicht nehmen zu müssen.
Tal der Tränen
Die Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschuss, Frau Wilhelm (SPD) hat in der letzten Stadtverordnetenversammlung angekündigt, als sie zum Haushalt sprach, jetzt liegt vor uns das Tal der Tränen. Beim bevorstehendem Marsch durch das Jammertal sollte den Hombergern nicht noch der Schrottballast aufgelastet werden. Es wird auch so schwer genug.
Die "Grundsatzentscheidung" für den Schrottplatz heißt nichts anderes als die Katze im Sack zu kaufen. Zu welchen Bedingungen tatsächlich verkauft wird, steht nur im notariellen Vertrag. Mit dem Grundsatzbeschluss will sich der Magistrat freie Hand verschaffen Dies sollte in Hinblick auf den neu zu wählenden Bürgermeister unterlassen werden. Der Neuanfang darf nicht noch mit zusätzlichen Altlasten erschwert werden.
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