Erkenntnisse ĂŒber die BTD GmbH Koch
Die Besichtigungsfahrt nach Rochensußra zur Firma Battle Tank Dismantling GmbH Koch brachte einige neue klarstellende Erkenntnisse hinsichtlich ihrer Kaufabsicht in der ehemaligen Ostpreußenkaserne. Die Informationen des Geschäftsinhaber Peter Koch hoben sich positiv von den hochtrabenden Aussagen seines Rechtsanwalt Krug-von-Einem ab, die dieser im Dezember 2013 in Homberg vorgetragen hatte.
Panzer oder Schrott-Recycling?
Koch bestätigte die Aussagen, dass es sich um einen „leichten Standort“ in Homberg handeln würde in dem nicht die Panzer betriebsunfähig gemacht und zerlegt werden. Diese Arbeiten sollen weiter in Rockensußra erfolgen, damit wird aus einer Kriegswaffe Schrott, Schrott der keinen militärischen Nutzen mehr hat.
In Homberg sollen aus den zerlegten Komponenten weitere Stoffe ausgebaut und recycelt werden. Die Trennung in weitere Schrottfraktionen bringt bessere Einnahmen.
Eine besondere Überwachung durch Satelliten und notfalls durch Feldjäger der Bundeswehr ist dann nicht notwendig, wie es der Anwalt Krug-von-Einem noch im Dezember 2013 in Homberg dargestellt hatte. Es braucht auch keine besonderen Absperrungen und Videocameras, ein normaler Zaun wie bei anderen Gewerbegrundstücken reicht.
Arbeitsplätze
Dick aufgetragen hat der Anwalt auch bei der Zahl der Arbeitsplätze. Angefangen werden sollte mit 25 Arbeitsplätzen, bis 100 Arbeitsplätze wären möglich. Koch korrigierte die Zahl stark nach unten, damit werden sie auch glaubwürdiger. Er sprach von einigen Mitarbeitern, mit denen man in Homberg anfangen wolle, auf keinen Fall mit 25 Beschäftigten. Nach einem halben Jahr könnte die Zahl auf 20 Mitarbeiter steigen, längerfristig maximal 50 Mitarbeiter. Alles nur als möglich bezeichnet. Also nannte Koch die Hälfte der Zahlen des Anwalts vom Dezember 2013.
In Rockensußra gibt es vier Demontageplätze mit je 3 Mann, also 12 Arbeiter in der Demontage, dazu noch einige auf dem Platz und sechs Mitarbeiter die in der Verwaltung, den Geschäftsführer inclusive. Anschaulich auch in der Fotogalerie der Firma zu erkennen.
Qualität der Arbeitsplätze
Für die Demontage sind Qualifikationen aus dem Maschinen- oder dem Metallbau hilfreich, spezielle Fachkenntnisse sind nicht notwendig. Die Demontageteams haben im Laufe der Zeit Erfahrungen mit den unterschiedlichen Geräten gesammelt und zerlegen sie heute in kürzerer Zeit als früher, denn jetzt kennen sie die notwendigen Handgriffe. Den Arbeitern werden somit nur niedrige Löhne gezahlt. Ungefährlich ist die Arbeit nicht, zeitgleich war eine Kommission vor Ort, die einen schweren Arbeitsunfall untersuchte.
Tochterunternehmen der Scholz AG
Die BTD GmbH Koch ist seit 2006 ein Tochterunternehmen der Scholz AG und Co. KG. Die Scholz-Gruppe sagt von sich, sie sei „Prozess- und Technologieführer im Recycling von Eisen- und NE-Metallen“
Die Scholz AG verfügt über eine hohe Standortdichte von 500 Sammel- und Aufbereitungsplätzen in über 20 Ländern mit Fokus auf die Regionen Deutschland, Österreich sowie Osteuropa und Nordamerika. Quelle
Die Verschrottung von Panzern und anderen militärischen Geräten ist ein Sektor in der Recyclingbranche, der von der BTD besetzt ist und in der sie ebenfalls führend Know-how hält. Wie lange die Zuführung von militärischen Gerät aus Europa noch anhält, ist nicht sicher. Das östereichische Militär lässt sein Gerät durch die BTD in Graz verschrotten.
Geschäftsaussichten
Auf dem Platz standen geschätzt ca. 300 bis 500 Einheiten, die noch zerlegt werden müssen. Es war noch viel Platz vorhanden. Neue Lieferungen sollen erst noch kommen sagte Koch. Wie lange dieses Geschäftsfeld der Demilitarisierung von Gerät noch in Mitteleuropa gebraucht wird, ist nicht sicher. Die Verkleinerung und Umrüstung des Militärs wird einmal abgeschlossen sein. Was wird dann das Geschäftsfeld des Unternehmens sein? Sobald sich diese Situation abzeichnet, wird auch Schrottrecycling aus anderer Herkunft stattfinden, stattfinden müssen, wenn das Geschäft bestehen bleiben soll.
Wieviel Geräte die Firma, die ein Monopol auf die Verschrottung der Militärgüter hat, bisher zerlegt hat, zeigen die Statistiken der Firma. Zahl der demilitarisierten Geräte Für diese Leistungen hat die Firma immer nur sehr wenige Mitarbeiter benötigt, wie sie selbst auf ihrer Homepage nachweist.
Standortfrage: Imageschaden befürchtet
Die weitere Zerlegung und die Trennung in unterschiedliche Rohstoffe sei in Rockensußra nicht möglich sagt Koch, es würde der Platz fehlen. Man hat sich auch bemüht auf dem Kasernengelände in Mühlhausen, wo der offizielle Geschäftssitz des Unternehmens ist, einen Platz zu bekommen, doch der Landrat lehnte dies ab, da er einem Schrottplatz auf dem modernen und aufwendig sanierten Kasernengelände für einen schlechten Imageträger hält. Die Stadt sucht für ihre jetzt frei werdenden Kasernen eine Nachnutzung die höherwertig ist und mehr Arbeitsplätze schafft. Auf diese Vorbehalte stößt die Firma auch in anderen Kommunen in Thüringen.
Falschinformationen und Druck schaffen kein Vertrauen
Der Firmananwalt Krug v. Einem hat bei seinen Besuchen in Homberg gezielt falsch informiert, wenn er 100 Arbeitsplätze in Aussicht stellte. Wenn er fordert, die Homberger sollten einfach glauben, was er vorträgt, ist das keine Basis für einen Geschäftsabschluss.
Im letzten Jahr machte er Druck auf eine schnelle Entscheidung bis spätestens bis zum Jahresende 2013, sonst würde man einen anderen Standort wählen. Wie zu sehn ist, hat das Unternehmen keinen anderen Standort und ist weiter an der Ostpreußenkaserne interessiert. Auch das andere alternative Gelände, das in Homberg in Fragen kommen sollte, ist nur eine Drohkulisse.
Am 24.01.2014 schrieb der Anwalt an die Stadt.
„Sie erhielten im Zuge der Vorstellung ebenfalls die Information, dass sich das Unternehmen in Homberg/Efze nach alternativen Standorten zu der Ostpreußenkaserne umgesehen hat, für die bereits Baurecht besteht, gegebenenfalls aber auch der Fokus für die Unternehmenserweiterung auf einen anderen Standort gerichtet werden könnte.
Für das Unternehmen ist es deshalb von großer Wichtigkeit, dass für die ehemaligen Kasernen keinerlei bauplanungsrechtliche Einschränkungen bestehen, sowohl zeitlich als auch inhaltlich, somit die Stadtverordnetenversammlung gefordert ist, die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Nur unter diesen Voraussetzungen kann durch das Unternehmen das Interesse am Standort Homberg/Efze konkretisiert und die beabsichtigte Ausweitung der unternehmerischen Tätigkeit realisiert werden."
Zu den Falschinformationen kommen noch Forderungen, dass es „keinerlei bauplanungsrechtliche Einschränkungen“ geben dürfe, „sowohl zeitlich als auch inhaltlich,“
Was ist wirklich geplant?
Dieses Auftreten schafft kein Vertrauen und ist nicht glaubwürdig. Für die Homberger stellt sich die Frage, was wird hinter den falschen Darstellungen versteckt, was ist wirklich beabsichtigt. Wenn das Grundstück verkauft ist, hat Homberg keinen Einfluss mehr auf die Nutzung. Vielleicht bekommt dann Homberg einfach einen großen Schrottplatz, den andere Städte nicht haben wollen, und dazu noch ein Filetstück zu einem Spottpreis. Bürgermeister Martin Wagner und Hessische Landgesellschaft (HLG) haben bereits bewiesen, dass sie dazu in der Lage sind. Das sollte die Lehre aus dem Grundstücksverkauf an Althaus/Hucke sein..
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