Stadtmarketing-Rabatz
Was der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Dr. Dirk Richhardt und der Verein als Leistung zum Jahresende ablieferte wurde selbst in der HNA kritisiert. Der Stadtmarketingverein erhält aus der Stadtkasse 120.000 Euro als freiwillige Leistung. Bei einer solch üppigen Förderung mit Steuergeldern muss die Verwendung besonders genau geprüft werden, gerade angesichts der übermäßigen Verschuldung.
Klare Zielsetzung fehlt
Stadtmarketing soll das Image der Stadt auf allen Gebieten und für die verschiedensten Zielgruppen verbessern und ein unverwechselbares Profil der Stadt und ihrer Leistungen aufbauen, nach innen in der Bevölkerung und nach außen im Wettbewerb der Städte.
In Homberg wird der Begriff Stadtmarketing darauf reduziert, Veranstaltungen zu organisieren und auch diese nicht auf ein im Stadtmarketing definiertes Ziel. Der "Rabatt(z)markt" ist ein Beispiel dafür.
Zeitpunkt
Auswärtige Gäste fragten verwundert, was diese Aktion nach Weihnachten soll, wenn vor Weihnachten bereits die Haupteinkaufzeit war. Im Handel sind Januar und Februar bekannt für ihren schwächeren Umsatz. Diese Zeit beginnt nach Weihnachten. In dieser Zeit erhöhten Umsatz für den Einzelhandel zu generieren muss schief gehen.
Billig, billiger, am billigsten
Wenn der Einzelhandel einer Kleinstadt sich am "Geiz-ist-geil"-Wettbewerb beteilgen soll, hat er keine Chance gegen die großen Spieler, dieses Spiel ist von vorn herein verloren. Die Aussage des Geschäftsführers Dr. Richhardt "Es scheint für die Geschäftsleute schwierig zu sein, noch weitere Rabatte zu geben." ist ein Armutszeugnis für den Geschäftsführer, es zeigt, dass er über die ökonomischen Verhältnisse und speziell des Einzelhandels keine Ahnung hat – und das in dieser Position.
Stammtischplanung
Was Dr. Richhardt unter Planung versteht, hat er in Bezug zur Stadtplanung öffentlich gemacht, es ist eine Planung von oben nach unten. So kann man sich auch die Planung des Stadtmarketing-Stammtisches vorstellen. Er trägt eine Idee vor, losgelöst von den vorhandenen Bedingungen und setzt sie durch. Wenn er klagt, dass die Einzelhändler beim Clobesmarkt nicht bis 22 Uhr geöffnet hatten, so unterstreicht das noch einmal diese weltfremde von oben diktierte Planung.
Rabatz
Das versuchte Wortspiel Rabatt und Rabatz baut kein positives Image auf, das gerade für die Einzelhändler einer Kleinstadt notwendig wäre und die lokalen Besonderheiten nutzt. Rabatz tranportiert eine negatives Bild. Auch der Ausdruck Zocken ist so negativ besetzt, dass er nicht für ein positives Stadtimage taugt.
"Rabatz: Der seit dem Ende des 19. Jh. bezeugte umgangssprachliche Ausdruck für "Krach, Krawall", der sich von Berlin ausgehend ausgebreitet hat, gehört wohl zu poln. rabac "schlagen, hauen" (Herkunftswörterbuch, Duden)
Stadtmarketing in weiter Ferne
Stadtmarketing findet in Homberg nicht statt. Allein die Einrichtung des Stadtmarketings ließ der Bürgermeister jahrelang schleifen und kümmerte sich nicht darum, obwohl gerade die CDU-Fraktion dies 2001 gefordert hatte.
Selbst ein Stadtmarketing, wie es die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing beschreibt, hätte es in Homberg schwer gegen das Negativimage anzuarbeiten, dass vom Bürgermeister und seinem Politikstil ausgeht.
Grafik: Begriffswolke zu Stadtmarketing, Quelle
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