500 Jahre Hans Staden: Ausstellung
Ein gewaltiges Meerschiff
Homberg will in diesem Jahr Hans Staden feiern, der nach den Angaben 1525 in Homberg geboren wurde, nach Brasilien fuhr, gefangen genommen wurde und später frei kam. Darüber schrieb er ein Buch, das 1557 in Marburg veröffentlicht wurde.
Aus diesem Anlass gibt es die Ausstellung "Hans Staden und die Erfolgsgeschichte seines Brasilienbuches" in der ehemaligen Engelapotheke am Marktplatz
In vier Glasvitrinen und einem Glastisch sind in sieben Themenbereichen Bücher und Abbildungen ausgestellt:
"Golt, inslen … vnd nacket Lüt" — Vorgeschichten
"ingedenck des leidens unsers Erlösers" — Homberger Kindheitsmuster
"mit fürderung und hilf des hoch gelehrten Herrn" — Die Marburger Originalausgabe
"die gantz weitberühmte Landtschaft Brasiliam" — Frankfurter Nachdrucke und Neuauflagen
"im Land zu Hessen vnbekannt…?" — Hans Staden in der Geschichtsschreibung
"lebendige samlung aller deutschen wörter…" — Wortschatzsuche bei den Brüdern Grimm
"Die unerhörten Abenteuer…" — Nacherzählungen
Da alles hinter Glas liegt, einige Auszüge aus seinem Buch, in heutige Sprache übertragen, [Zwei Reisen nach Brasilien 1548-1555, von Karl Fouquet, 1995]
Hans Stadens Aufgaben
„Er [der Kapitän] brachte mich auf einem Schiff als Büchsenschützen unter.“
"Der Kapitän dieses Schiffes […] wollte als Kauffahrer nach Brasilien segeln, besaß aber außerdem die Erlaubnis, Schiffe zu kapern.
Auch französische Schiffe, die in Brasilien mit den Wilden Handel trieben, durfte er erbeuten."
"Schließlich sollte er für den König einige Gefangenen nach Brasilien mitnehmen, die Strafe verdient hatten, aber geschont worden waren, weil man sie in dem neuen Land ansiedeln wollte."
"Unser Schiff war mit aller für den Seekrieg erforderlichen Rüstung gut versehen."
"Wir waren drei Deutsche an Bord, Hans aus Bruchhausen, Heinrich Brant aus Bremen und ich."
Bereits aus diesen Sätzen wird anschaulich, wie Hans Staden nach Brasilien kam:
Als Büchsenschützen hatte er Kenntnisse über Schwarzpulver, die neuste Miltitärtechnologie der damaligen Zeit. Er konnte mit Handfeuewaffen und Geschützen umgehen, mit der aus größerer Distanz angegriffen werden konnte.
Er beteiligte sich an der Kaperung fremder Handelsschiffe, um deren Ladung zu erbeuten. Gemeinhin fällt das unter Seeräuberei. Wenn es der oberste Befehlshaber, der König erlaubte, galt es als Kaperung.
Mit Gefangentransporten sollten die Kolonien besiedelt werden, in die Portugiesen nicht gern wollten. Nachdem die einheimische Bevölkerung millionenfach ermordet worden war, brauchte man Arbeitskräfte für die aufkommende Plantagenwirtschaft. Bis in die Neuzeit sind rund 5,5 Millionen Afrikaner als Sklaven nach Brasilien verschleppt worden, mehr als in die USA.
Für den Seekrieg gut gerüstet. Damit war Staden ein Söldner auf einem Handels- und Kriegsschiff. In der damaligen Zeit wurden militärische Auseinandersetzungen mit angeworbenen Söldnern durchgeführt.
Allein auf einem Schiff waren drei Deutsche, die es nach Brasilien drängte, woraus zu sehen ist, dass Brasilien in Deutschland bereits breiter bekannt war.
Vorankündigung
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Donnerstag 25. April 2024 um 20 Uhr: Im Rahmen des Kulturnetzwerks "Landrosinen" wird ein Dokumentarfilm von Gaby Weber gezeigt:
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Einleitung Delf Schnappauf: Von Kolumbus 1492 bis Hans Staden 1549