Jugend gestaltet Altstadt – eine Show
Foto: 12 Fototafeln mit Ideen der Schüler zum Thema " „Jugend gestaltet: Busbahnhof & MachWerk“ "
Die Ausstellung wurde für die sechs Experten des temporären Wandelrats geschaffen. Der Schulunterricht wurde extra in das "Machwerk" in der Untergasse verlegt.
"Die Basis der Ausstellung bilden mehrere Workshops mit Politik-und-Wirtschafts-Kursen." heißt es auf der Webseite der Stadt.
Allerdings habe man nur sechs Stunden Zeit für das Vorhaben gehabt.
In sechs Stunden beklebten die Schüler auf die vorgegebenen großformatigen Fototafeln ihre Ideen in Form von ausgeschnittenen Symbolen und hängten sie für die Ausstellung auf.
"Auch die Homberger Jugend macht mit beim Projekt „Kleinstadt im Wandel“ und ist damit Teil des Programms zur Stadtentwicklung." HNA (15.03.2025).
Diese Aktion wird als Aktion der Homberger Jugend bezeichnet, obwohl es Teil des Schulunterrichts war. Schüler von zwei Schulen mussten eine vorgegebene Aufgabe erfüllen, es war nicht die Homberger Jugend.
Die Schüler müssen oft länger auf den Bus warten. Zeit, in der sie sich in der Stadt aufhalten. Es entstand die Idee, das Machwerk zu einem kleinen Café umzugestalten, dem Schulalltag entkommen. Das Machwerk strahlt Gemütlichkeit aus, mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten und Bücherregal. Attraktion ist die Gestaltung der Decke als Wolkenrelief und wechseln dem LED-Licht zur Entspannung ist die Bildunterschrift der Tafel.
Die HNA zitiert diesen Text einer Tafel. Wenn der Text nicht umformuliert wurde, ist das eine Aussage über die Schüler, aber nicht die von Schülern selbst. Wenn es Schüler formuliert hätten, hätten sie wohl von sich in der Ich-Form oder von wir gesprochen.
Es sind Werbetexte der Stadt für die eingeladenen Experten. Es sind "kreative" Ideen, aber eine Umsetzung dürfte schwierig werden: Wer organisiert das Café, macht den Einkauf, überprüft die Hygienevorschriften, ist zu den Öffnungszeiten vor Ort – wie kann das finanziert werden?
Wenn das Thema Busbahnhof wirklich ernst gemeint wäre, hätte untersucht werden müssen, wer und in welchen Situationen den Busbahnhof nutzt, und welche Anforderungen sich daraus ableiten. Bei einem Besuch des Busbahnhofs in Fritzlar hätte festgestellt werden können, wie sich der Homberger Busbahnhof von dem in Fritzlar unterscheidet. Man hätte viele Gestaltungspunkte gefunden, die hier auch schon wiederholt genannt wurden.
Besonders ärgerlich ist, dass die Stadt die historischen Gebäude neben dem Busbahnhof billigst privatisiert hat und bei den folgenden Bauarbeiten die Bedürfnisse der Fahrgäste nicht berücksichtigt hat. Es wäre ein Leichtes gewesen, beides zusammen zu gestalten. Jetzt ist der Gehweg an der Einstiegsseite zum Bus zugunsten des Zugangs zu den Gebäuden weiter eingeengt worden. Auch für die fehlenden öffentlichen Toiletten hätte sich ein Weg finden lassen, wenn man es gewollt hätte.
Die Ausstellung wäre eine gute Gelegenheit gewesen, zu analysieren und sich auch als Schule für eine Verbesserung der Situation am Busbahnhof einzusetzen.
Die Wandelexperten
Wie haben die Experten sich zum Wandelgespräch und zur Eröffnung der Ausstellung der Schülerarbeiten geäußert?
Karin Haist – Körber Stiftung Hamburg, Demografie-Expertin
Dr. Verena Jakobi – Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Referatsleiterin und Landeskonservatorin
Prof. Dr. Marc Kirschbaum – SRH Hochschule Heidelberg, Professor für Geschichte, Theorie und Zukunft von Architektur und Stadt
Dr. Roland Löffler – Leiter der Sächsische Landeszentrale für politische Bildung
Dr. Ines Wilkens – Landesenergieagentur LEA Hessen GmbH Kassel.
Regionalberaterin für Energiekonzepte, Klimaschutz und kommunale Wärmeplanung
Christiane Varga – Zukunftsforscherin und Soziologin aus Wien