HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Vor 80 Jahren: 22. Oktober 1943

Foto: Wand im Stadtmuseum Kassel

Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 war in Wernswig beim Blick nach Norden der Feuerschein der brennenden Altstadt von Kassel zu sehen. In dieser Nacht wurden über Kassel rund 400.000 Bomben abgeworfen – über den Wohngebäuden der Fachwerkstadt und nicht über den Hallen der Kasseler Rüstungsbetriebe. 7.000 bis 10.000 Bewohner der Altstadt wurden in dieser Nacht getötet.

In den Tagen und Wochen danach wurden kinderreiche Familien aus Kassel evakuiert. Auf diese Weise kam Familie Spemann in das Pfarrhaus in Wernswig. Die Pfarrersfamilie Heusinger von Waldegg musste zwei Zimmer räumen, damit Mutter und Kinder unterkamen. Der Vater war noch eingezogen, in Nordhessen im Dienst.

In Wernswig hat Wolf Spemann als 14-jähriger eine Weihnachtskrippe geschnitzt, die noch heute in der Weihnachtszeit in der Kirche aufgestellt wird. Die geschnitzten Krippenfiguren sind für einen 14-jährigen ausdrucksstark, hier zeigte sich schon seine Berufung: er wurde Bildhauer. Für die Werswiger Kirche hat er auch das Lesepult geschaffen und für die Sondheimer Kirche das hölzerne Altarkreuz.

Vor gut einem Monat, am 14. September 2023, starb Wolf Spemann in Wiesbaden im Alter von 92 Jahren. Er war auch als Professor für Kunstpädagogik in Frankfurt tätig. In Kassel hat er das Museum für Sepulkralkultur gegründet und in den Anfangsjahren geleitet.

Foto: Detail der Rückwand der Wernswiger Weihnachtskrippe von 1945, geschnitzt von Wolf Spemann (1931-1923)

 


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