Schulden steigen weiter
Abbildung: Textauszüge aus dem Entwurf des Haushaltsplans für 2020
In der letzten Stadtverordnetenversammlung am 14.11.2019 nannte der Stadtverordnete Achim Jäger (FWG) einen Schuldenstand der Stadt von 76 Mio. Euro.
Ein Blick in den Haushaltsplan zeigt, es ist sogar noch mehr.
Dies sind die aktuellsten, offiziellen Zahlen, die der Magistrat bekannt gibt.
Im Haushaltsplan ist auch zu sehen, wie viel jährlich an Tilgung und Zinsen anfällt.
Eigenkapital ist nicht werthaltig
Bürgermeister Dr. Nico Ritz meinte, das Eigenkapital in der Bilanz sei gestiegen. Doch ist das ausgewiesene Eigenkapital auch werthaltig, oder ist es nur eine schöne Zahl?
Mit über 5 Mio. Euro ist aus dem ehemaligen Amtsgericht ein Ärztehaus gebaut worden.
Dieses Ärztehaus entspricht im Wert aber nicht den 5 Mio. Euro. Sollte die Stadt das Gebäude verkaufen wollen, würde sie wohl nicht einmal eine Million Euro erzielen. Ein Minus von 4 Mio. Euro.
Ebenso sieht es beispielsweise mit der ehemaligen Engelapotheke aus. Mit dem Haus werden bisher noch nicht einmal die laufenden Kosten eingebracht, die Vereine nutzen es kostenlos und für die Wohnungen gibt es seit Monaten keine Mieter, allerdings auch keinen Parkplatz. Bei einem Mietpreis von 1.100 Euro im Monat kommen im Jahr 13.200 Euro zusammen. Bei einer anteiligen Baukostensumme von 1,0 Mio. Euro für die Wohnung käme erst nach 75 Jahren das investierte Geld zurück. Dabei sind die noch die laufenden Kosten abzuziehen, die im Mietpreis enthalten sind.
Für das Burgbergrestaurant wurden 325.000 Euro ausgegeben. Die Pachteinnahmen betragen bei 450 Euro monatlich im Jahr 5.400 Euro. Bei diesem Pachtpreis würde es 60 Jahre dauern, bis die Investition zurück fließt. Ein Privatunternehmen würde bei solchen Rechnungen ganz schnell in der Insolvenz landen.
Diese drei Beispiele zeigen:
Das ausgewiesene Eigenkapital in der Bilanz des Haushaltsplans ist nicht werthaltig.
Am 19.10.2019 zitierte die HNA den Bürgermeister mit den Worten:
„Wir werden nicht umhin kommen, die Steuern anzupassen“, sagte Ritz.
Die Zinsen steigen für Homberg, obwohl auf dem Kapitalmarkt der Zins bei Null liegt.
2019 sind die Zinsen mit 1,847 Mio. Euro ausgewiesen, 7.300 Euro mehr als im Vorjahr.
2019 ist als Wertverlust 3,328 Mio. Euro ausgewiesen, die als Abschreibung eingehen.
siehe auch:
80 Mio. Schulden bei einem Haushalt von 32 Mio.
Hombergs Schulden noch höher: 91,9 Mio. Euro
Haushalt 2017: Chance zum Schuldenabbau verpasst
Schuldenentwicklung 1991 bis 2016
Diagramm: Schuldenentwicklung von 1991 bis 2016.
2016 betrugen die Schulden knapp 60 Mio. Euro. Drei Jahre später sind es knapp 80 Mio. Euro, trotz Entlastungszahlungen des Landes