Hombergs neues Zentrum?
In Homberg ist gerade ein neues Kerngebiet ausgewiesen worden – mit der Absicht, dort eine Spielhalle genehmigungsfähig zu machen – in die Nähe von Schule und Kindergärten.
"Das Kerngebiet ist in den meisten Städten mit der Innenstadt identisch."
Wikipedia
In Homberg liegt dieses Kerngebiet jedoch außerhalb der Altstadt.
Nach der Baunutzungsverordnung (BauNVO)] dienen Kerngebiete
"vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur"
Blinde Planer oder Erfüllungsgehilfen?
Das neue Homberger Kerngebiet an der Ziegenhainer Straße ist lediglich 4.165 qm groß und besteht nur aus den Flurstücken 325/95, 160/94 und 326/91.
Erst kürzlich wurde das Homberger Kerngebiet im Bebauungsplan 67 ausgewiesen. Die Planung für das Kerngebiet stammt von dem renommierten Kasseler Planungsbüro ANP, deren Inhaberin Präsidentin der Bundesarchitektenkammer ist.
Das Planungsbüro ANP hat umfangreiche Texte verfasst, aber wieder die Bundespräsident-Theodor-Heuss Schule übersehen. Das ist dem Planungsbüro schon bei dem Einkaufszentrum passiert, dessen Planung danach vollständig umgestellt werden musste.
ANP hat vielleicht nur eine eingeschränkte Sichtweise und nur die Themen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan im Auge gehabt. Hätte dann nicht wenigstens dem Magistrat und dem Ordnungsamt auffallen müssen, dass in Schulnähe keine Spielhalle gehört?
Jahrelange Spielhallendiskussion in Homberg ignoriert
Bereits im August 2011, noch vor dem Spielhallengesetz von 2012, wurde in Hessen darüber diskutiert, wie die Spielhallenflut eingedämmt werden kann.
Am 15. August 2011 konnte man in der HNA lesen:
• Deckel drauf: Hessens Innenminister will nur noch eine Spielhalle je Gebäude/Gebäudekomplex. Bestehende Hallen sollen fünf Jahre Bestandschutz haben. Die Grünen wollen max. eine Halle pro 20 000 Einwohner einer Gemeinde.
• Abstand: Rhein [CDU-Minster] will mindestens 500 Meter Luftlinie zwischen zwei Spielbetrieben. Die Grünen wollen 500-Meter-Sperrzonen um Einrichtungen für Kinder und Jugendliche.
Auch im Januar 2018 konnte man in der Frankfurter Rundschau lesen:
SPD und Linke etwa monierten, der ursprüngliche Gesetzentwurf sei auf Betreiben der Spielhallen- und Automatenlobby abgeschwächt worden. So würden Spielhallen nur bis zu 300 Metern von Schulen, Kitas und ähnlichen Orten untersagt; zunächst sei von der Landesregierung ein Abstand von 500 Metern vorgesehen gewesen.
Die politische Diskussion über die Eindämmung der Spielhallen und der damit verbunden Gefahr der Spielsucht ist offensichtlich an Homberg vorüber gegangen. Sowohl zur Schule wie zum Kindergarten werden keine 300 Meter-Abstand eingehalten.
siehe auch:
Einmalig: Spielhalle direkt gegenüber der Schule
Von der Spielhalle zum Wettbüro?
Spielhallengesetz: Wie in Homberg mit der Präventionsabsicht umgegangen wird