Baumschutz: Am Aschermittwoch war nicht alles vorbei
In der Homberger Kommunalpolitik ging die närrische Zeit weiter. Am Donnerstag war kein Argument zu närrisch, um den Entwurf der Baumschutzsatzung als Strafsatzung auszulegen und ins Abseits zu stellen, weil das Gleiche mit dem Förderprogramm "Stadtgrün" auch erreicht werden könne.
Das eine hat mit dem andern aber nichts zu tun.
Sinn einer Baumschutzsatzung
Eine Baumschutzsatzung soll den vorhanden Baumbestand schützen, und nach einer notwendigen Fällung soll Ersatz gepflanzt werden. In Homberg ist die Baumschutzsatzung vor allem deswegen auf die Tagesordnung gekommen, weil die Stadt ein schlechtes Vorbild gab und viele Bäume gefällt hatte. Selbst wo Stadtgrün eingeplant und gepflanzt war, wurde abgeholzt und Bauminseln wurden zugepflastert. Zu sehen in der Untergasse, der Webergasse.
Nicht zu vergessen die Abholzaktion auf dem Ulrich-Areal, dem die Stadtverordnetenmehrheit durch den Bebauungsplan zugestimmt hat – gegen den Bürgerwillen.
Oder die Spende von Investor Schneider und schon hat die Stadt sechs Bäume in der Kasseler Straße auf eigene Kosten gefällt.
Eine Baumschutzsatzung gilt für die gesamten Stadt. Homberg ist 100 Quadratkilometer groß. Stadtgrün soll für nur 33 ha = 0, 33 Quadratkilometer gelten.
Ziele des Förderprogramms "Zukunft Stadtgrün"
Das Förderprogramm "Stadtgrün" des Umweltministeriums hat das Ziel in "grauer Städte Mauern" mehr Grüninseln zu schaffen und so das unmittelbare Wohnumfeld zu verbessern. Dächer und Fassaden sollen begrünt werden. Bäume in der Stadt sollen Schatten spenden und das Kleinklima verbessern. Es sollen auch möglichst Flächen entsiegelt werden, damit mehr Regenwasser versickern kann. Alles lobenswerte Ansätze.
Doch was macht Homberg daraus?
Homberg sucht ein Planungsbüro, das ein Konzept erarbeiten soll. In der Ausschreibung heißt es:
"Für das Fördergebiet (ca. 33 ha), welches in seinem räumlichen Schwerpunkt den Burgberg mit angrenzenden Friedhöfen, Kleingartenanlagen und Stadtpark umfasst, soll ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt werden."
Am Ende kommt ein Papier heraus, hoffentlich nicht so fehlerhaft wie das Rahmenkonzept von ANP aus Kassel aus dem letzten Jahr. In die Altstadt kommt kein Baum, kein grüne Ecke, keine Wohnumfeldverbesserung. Homberg hat mit dem Burgberg und den Stadtpark schon jetzt viel Grün. Nur wie ist Homberg damit bisher umgegangen? Eine Zielsetzung, die mit dem Förderprogramm übereinstimmt, ist in Homberg nicht zu erkennen. Trotzdem erhält Homberg Fördermittel, die in dicht bebauten Stadtgebieten sinnvoller angelegt wären.
Wie konnten die Fördermittel für Homberg bewilligt werden?
Gibt es gute Beziehungen zum Ministerium, so dass Homberg bedacht wird, auch wenn die Förderbedingungen nicht eingehalten werden? Die Kriterien sind offensichtlich so elastisch, dass sie weit gedehnt werden können. Dabei wird nicht gesehen, dass der Burgberg als Forstgebiet und nicht als Stadt ausgewiesen ist.
Das Ministerium hat auch den Altstadtkindergarten als gutes Beispiel herausgestellt, bei dem das Grün-Dach doch kein Grün-Dach ist, wo der Außenbereich voll versiegelt ist mit Kunststoffbahnen, dichtem Pflaster mit Wassereinläufen und ausbetonierten Sandspielbereich. Da kann kein Wasser versickern.
Angesichts des städtischen Vandalismus im Umgang mit Bäumen kann diese Förderung in Homberg als Belohnung gesehen werden. Die Bewilligung stellt einen Fördermittelmissbrauch dar. Gute Beziehungen scheinen wichtiger als gute Konzepte zu sein.