Sachstand am GebÀude der ehemaligen Engelapotheke
Das Gebäude weist die zu erwartenden altersbedingten Schäden auf.
Sie liegen im Normalbereich.
Durch den Abriss des Anbaus aber ist die Standfestigkeit in Gefahr geraten.
Jetzt gilt es zunächst, die Schäden zu reparieren und den Rohbau zu sichern.
Erst danach kann neu über die Art der Nutzung nachgedacht werden.
Im Frühjahr 2016 wurden die Architekten- und Ingenieurleistungen für die Leistungsphasen 4 bis 8 ausgeschrieben. (Werkplanung, Ausschreibung, Bauleitung).
Die Leistungsphase 1 (Grundlagenermittlung und Entwurf) fehlt.
Im Sommer 2015 wurde ein Architekt beauftragt, ein Nutzungskonzept zu entwickeln.
Das Nutzungskonzept sah den Abbruch der hinteren Anbauten und der Ausbau des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses vor.
Trotz der sichtbaren Verformungen des Gebäudes wurden keine Untersuchung der Tragfähigkeit und der Bauschäden vorgenommen. Eine Schadenskartierung als Grundlage für die weitere Bau- und Kostenplanung wurde nicht beauftragt.
Obwohl diese Unterlagen fehlen, wurden die Sanierungskosten auf 720.000 Euro geschätzt.
Im Dezember 2015 wurde der Abriss des Anbaus für 45.000 Euro angekündigt und für das erste Quartal 2016 erwartet und im Sommer ausgeführt.
Mit dem Abriss des Anbaus geriet die Tragfähigkeit des Hauptgebäudes in Gefahr.
Zur Sicherung wurden im Sommer 2016 vom Statiker seitliche Abstützungen und innere Aussteifungen angeordnet. Diese waren Anfang September beim Tag des offenen Denkmals zu sehen.
Seitdem ist das Fachwerk im Inneren zu einem Teil freigelegt worden, um einen Überblick über die Bauschäden zu bekommen. Eine fachgerechte Schadenskartierung wurde bei der Baustellenbesichtigung aber nicht vorgelegt.
Der Schadensumfang liegt nach Einschätzung eines Zimmerer/Restaurators im Bereich von 15-20 Prozent, und liegt entsprechend des Gebäudealters im normalen Bereich.
Noch sind nicht alle Bereiche untersucht. Weitere Schäden sind an der nördlichen Seite, zum Gebäude mit der Bauverwaltung hin zu erwarten.
Für den Bau sind sehr gute Hölzer eingesetzt worden, das entspricht auch der repräsentativen Bedeutung des Hauses.
Wegen der fehlenden sytematischen Bestandsaufnahme wurden falsche Erwartungen hinsichtlich Bauzeit, Kosten und Nutzung geweckt, wie jetzt feststeht.
Nun muss erst einmal der Rohbau fachgerecht saniert und gesichert werden. Wegen der besonderen historischen Bedeutung des Gebäudes hat die Substanzerhaltung Vorrang.
Erst nach der Sicherung des Gebäudes kann die zukünftige Nutzung und der Innenausbau neu diskutiert und geplant werden.
Langfristige und nachhaltige Nutzung hat dabei Vorrang vor kurzfristigen Terminwünschen. Bisher ist die Nutzung ausschließlich für zwei Museen geplant. Es ist aber unsicher, ob diese Museen lanfristig bestehen können – auch die Homberger Museums-Vereine haben Nachwuchsprobleme. Wie meist bei ehrenamtlicher Museumsarbeit sind die Vereinsmitglieder schon älter. Eine alternative Nutzung sollte unbedingt mit eingeplant werden.
In die Diskussion gehören auch die anderen Gebäude im Umfeld, wie das Rathaus, das Heimatmuseum, die Krone, die Schirnen, der ehemalige Supermarkt. Erst mit einem Gesamtkonzept können kostspielige Planungsfehler vermieden und Synergieeffekte erzielt werden.
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