BĂŒrgerbetĂ€ubung durch BĂŒrgerbeteiligung
"Unter umfassender Beteiligung der Bürgerschaft" sollte das Ulrich-Areal von dem namhaften Planungsbüro ANP aus Kassel entwickelt werden, das zu einem Bürgerworkshop am 30. Juni 2015 in die Stadthalle einludt . Quelle
Die Bürger waren eingeladen "mit zu diskutieren und mit zu gestalten". Ihnen wurde suggeriert, dass ihre "Ideen und Anregungen" zu konkreten Empfehlungen formuliert würden. "Ihre Vorschläge sind gefragt", war zu lesen.
Blutbuchen erhalten
Zahlreichen Bürgern war es ein großes Anliegen, dass die mächtigen Blutbuchen in dem Areal erhalten bleiben. Daraufhin bekamen sie zu hören, das geht nicht, dort kommt die Anlieferung hin.
Es war schon alles festgelegt, eine "Beteiligung" war nicht geplant.
Fußgänger und Verkehr
Die wildesten Ideen fanden Platz, so heißt es beispielsweise in der Dokumentation des Abends:
"Dazu wurde vorgeschlagen, entweder den Stadtpark zum Eingangstor der Stadt umzugestalten oder eine
Fußgängerbrücke über die Kasseler Straße zur besseren Vernetzung zu errichten.
Beide Vorschläge erhielten 4 Stimmen"
Verkehrsgutachten vom Mai 2015
Als die Bürger ihre Vorschläge Ende Juni in den sogenannten Bürgerworkshop einbrachten, war das Verkehrsgutachten bereits abgeschlossen – am 12. Mai 2015.
Diese kleinen Episoden machen deutlich: Die Planung stand bereits in den Grundzügen. Den Bürgern sollte nur "verkauft" werden, indem ihnen das Gefühl gegeben werden soll, sie wären beteiligt gewesen.
Von Diskussion und Mitgestaltung war in dieser Veranstaltung nichts übrig geblieben. Die Bürger durften lediglich ihre Ideen abliefern, auch wenn sie noch so unrealistisch waren und nie erörtert werden, das würde nur die Planung stören.
Die Abendveranstaltung am 30. Juni war schon alles an "Beteiligung". Quelle
Für das 2. Halbjahr wurde nur noch eine Bürgerinfoveranstaltung angekündigt. Die Bürger sollen dann nur noch informiert werden. Von Diskussion und Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile ist nichts mehr vorgesehen.
Was als Beteiligung verkauft wird, dient nur dazu den Eindruck einer Beteiligung zu erwecken. Tatsächlich geht es darum möglichen Bürgerprotest abzuwenden und die Bürger zu betäuben.
Das hat in Homberg Tradition: Steinbruckplanung in Dickershausen 2008, wo bereits die Verträge geschlossen waren, als man den Bürgern noch Gespräche anbot.
Beim Intergrierten Handlungskonzept für das Förderprogramm Stadtumbau West, wurden nur ausgewählte Bürger in den Sommerferien eingeladen. Danach beklagte sich die Stadt es hätte kein Interesse gegeben.