Marktplatz Ost: Erst groĂspurig, jetzt kleinlaut
Der hessische Denkmalbeirat tagte am 23. September 2013 in Homberg. Ein Thema war auch die Planung für das Gebiet Marktplatz Ost, das seit Dezember 2013 von dem Magistrat der Stadt verfolgt wird.
Großspurige Behauptungen
Auf der Homepage der Stadt stand zuerst: Diese Planung hätte hessenweit den Namen "Homberger Modell" erhalten. Prof. Dr. Weiß, dem hessischen Leiter der Denkmalpflege werden Aussagen zugeschrieben wie:
"Er bezeichnete das Homberger Projekt ebenfalls als vorbildlich für ganz Hessen und Deutschland, weil man in dieser Planung gute und beste Denkansätze für viele Fachwerkstädte in Deutschland sehe."
"Bei vorhergehenden Präsentationen an meheren Plätzen in Hessen vor fachkundigem Publikum, fand die Projektstudie ebenfalls breite Anerkennung." Quelle
"Als Anerkennung und Zeichen größter Achtung kann man auch werten, dass der Hessische Denkmalbeirat unter der Leitung von Prof. Weiß am 23.9.2013 in Homberg (Efze) tagt." Quelle
Nachprüfbar belegen kann der Magistrat diese Aussagen nicht, sie werden nur behauptet, beziehungsweise den Experten ohne deren Wissen in den Mund gelegt. Wie zum Beispiel auch hier.
Kleinlauter Bericht
Im Gegensatz zum diesem ersten Bericht auf der Homepage der Stadt fällt der nächste Bericht über die Tagung anders aus. (siehe Dokumentation weiter unten). Es heißt nun, der Beirat werde sich in der Dezembersitzung erneut damit beschäftigen.
– Es gab demnach Zuschriften an den Denkmalbeirat, die angeblich mit der Studie nichts zu tun hätten.
– Ein Leerstandskataster würde den Leerstand nicht beseitigen – eine Bestandsaufnahme durch ein solches Kataster ist oft gefordert und mehrmals von der Verwaltung und dann auch vom Stadtmarketingverein versprochen worden. Dass damit Leerstand beseitigt werden könne, hat niemand behauptet, es sollte aber eine Grundlage für Planung sein.
– Hervorgehoben wird, dass der städtische Architekt Gontermann nicht gegen die Feststellungen der "Fachwerkstudie" des Denkmalamtes gearbeitet hätte. Ein Vergleich der Studie mit dem Plan der Stadt zeigt bei einigen Häusern, dass die Vorstellungen völlig entgegengesetzt sind. Wo die Studie Freiraum hinter den Häusern vorschlägt, soll im Plan der Stadt alles bis zum 2. Obergeschoss überbaut werden.
– Die Projektstudie ist plötzlich nur "eine Möglichkeit".
– Ein Ideenwettbewerb könne auch bessere Lösungen kreieren.
– Es sollte vom ersten Tag an nur ein Lösungsvorschlag sein.
– Ein solches Projekt bedarf der breiten Beteiligung.
– "Die Stadt Homberg lädt alle Akteure ein, sich aktiv […] zu beteiligen.
Kritik wurde bisher diffamiert
Bisher wurden alle kritischen Beiträge diffamiert und herablassend abgetan. Nach der Kritikerbeschimpfung durch den städtischen Architekten Gontermann wird es schwer werden, die Bürger zu einer kritischen Diskussion einzuladen.
Gontermann zur Planungskritik
Ich werde nach wie vor an der geplanten Veränderung fest halten, gleich welches Ergebnis aus der Diskussion erwächst. Quelle
Sie sollten doch bitte irgendwann mal wieder zur Kenntnis nehmen, daß es Leute gibt, welche mit viel Idealismus und Sachverstand an der Innenstadtentwicklung arbeiten – und nicht nur mit Platitüden nach der Manier "Schnappauf 2013". Quelle
Bei vorhergehenden Präsentationen an meheren Plätzen in Hessen vor fachkundigem Publikum, fand die Projektstudie ebenfalls breite Anerkennung. Quelle
Eines ist richtig – der Karren ist in Homberg schon festgefahren, da schläft der Zugochse noch.
Sie sollten aber auch alle, den Umgang mit sachbezogener Informationspolitik, an Hand meiner beiden Beiträge bewerten. Wenn diese 9 Blogbeiträge das Ergebnis sind, bleibt nur zu attestieren – toxisch. QuelleHallo Herr Pfalz, wo sie Ihre Weisheiten her haben, erschliesst sich dem Betrachter auch nicht.
Zum Schluss: Vieles an Immobilien gehört bereits der Stadt, zu fast Allen Immobilien gibt es Vorgespräche, zu anderen auch bereits Baulastvereinbarungen oder Vorverträge. QuelleWas sollen wir jetzt mit einer erneuten öffentlichen Diskussion, diese hatten wir "leider ohne Sie" im Dezember. […] Sie haben scheinbar auch noch nicht gemerkt, dass es in der Bevölkerung und in der Politik einen breiten Konsens über die Projektstudie gibt. […] Vielleicht helfen Sie einmal unterstützend, das wäre ehrlich und hilfreich, im Gegensatz zu Ihren nur heuchlerischen und nur krankhaften Beiträgen. Quelle
Sie wären besser in die Stadthalle gekommen – dann hätten Sie sich diesen Unsinn sparen können. Quelle
:: DOKUMENTATION ::
Homepage der Stadt Homberg
Landesdenkmalrat tagte in der Kreisstadt Homberg (Efze)
Gremium informierte sich auch über das Projekt „Marktplatz Ost“
Die Expertengruppe um Prof. Weiss ließ sich vor Ort durch den Bürgermeister informieren
Homberg. Der Hessische Landesdenkmalrat war zu Gast in Homberg. Am Montag, den 23. September 2013, fand eine Sitzung des Landesdenkmalrates in der Zehntscheune statt. Auf der Tagesordnung stand unter Anderem die Begrüßung durch Bürgermeister Martin Wagner und auch ein Vortrag des Homberger Architekten Jochen Gontermann über „Die Entwicklung des Quartiers Marktplatz Ost“. Im Anschluss an die Sitzung unternahm das Gremium eine Begehung des Homberger Quartiers, an der auch der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Prof. Dr. Gerd Weiß, teilnahm.
Der Hessische Landesdenkmalrat berät und unterstützt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst in allen Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege. Er nimmt insbesondere zu grundsätzlichen Fragen und zu denkmalpflegerischen Vorhaben von grundsätzlicher Bedeutung Stellung. Der Landesdenkmalrat ist ebenfalls vor Erlass von Ausführungsvorschriften zum Denkmalschutzgesetz zu hören.
Die Homberger Projektstudie wird erneut in der Dezember Sitzung des Beirates behandelt. Einige Zuschriften mit Anmerkungen aus der Bevölkerung an den Denkmalbeirat und an Prof. Weiß konnten nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Studie gesehen werden. Zum Beispiel ist ein gefordertes Leerstandskataster kein Mittel, den vorgefundenen Leerstand im Quartier ursächlich zu beseitigen. Auch wurde von Dr. Zietz bestätigt, daß der Architekt Jochen Gontermann "nicht" gegen die Feststellungen in der Fachwerkstudie des Zimmermeisters und Restaurators M. Ochsler gearbeitet hat, sondern aktiv geholfen hat die Studie zu erstellen, wie dies auch auf der zweiten Seite der Fachwerkstudie vermerkt ist. Die Projektstudie der Bauverwaltung ist laut Aussage des planenden Architekten auch nur "eine Möglichkeit" die Innenstadt zu vitalisieren. Es ist durchaus denkbar laut Gontermann in einem Ideenwettbewerb noch bessere Lösungen zu kreieren. Es sollte vom ersten Tag an nur "ein Lösungsvorschlag" sein, so wurde es auch vom Denkmalbeirat verstanden. Ebenso wurde auch die Notwendigkeit der nachhaltigen Veränderung in der Stadt bestätigt. Eine Stellungnahme hierzu darf man im Dezember vom Denkmalbeirat erwarten.
Für die strukturierte Öffentlichkeitsarbeit sollten auch Vorschläge aus der Homberger Kaufmannschaft, der Bevölkerung und der Politik aufgenommen werden. Denkmalbeiratsmitglied Prof. Eichenlaub war verwundert, daß sich solche Gesprächsrunden, für ein für die Stadt so wichtiges Projekt, nicht selbstständig gegründet haben, um dann mit einem Ergebnis- und Forderungskatalog in der Verwaltung aufzuwarten. Ein solches Projekt bedarf einer breiten Beteiligung und jede Teilforderung sollte dem Planer zur Verfügung gestellt werden, denn Architekten sind in der Lage Vorstellungen, wenn auch als Vision, zu Papier zu bringen.
Ebenso war man der Meinung, daß für eine weitere, auch kostenmäßig belastbare Planung ein verformungsgerechtes Aufmaß unbedingt notwendig sei. Prof. Eichenlaub versprach dem Architekten Gontermann, hierzu ein Kontakt mit einer ihm bekannten Lehranstalt zu vermitteln.
In jeder Hinsicht war der 23.9.13. ein aufschlussreicher Tag, in einem wunderschönen, der Situation gerechten Gebäuderahmen "der Zehntscheune", einem Impulsprojekt des Städtebauförderprogramms
Die Stadt Homberg lädt alle Akteure ein, sich aktiv an die Planung zur Vitalisierung der Innenstadt zu beteiligen.
Stadtumbau in Hessen, das in Kooperation mit dem Hauptjugendpfarramt der SELK umgesetzt wurde. Die Sanierung dieses Gebäudes und die Einrichtung eines Veranstaltungsraumes mit Toiletten und kleiner Küche machte dem Denkmalbeirat deutlich, daß man im Homberger Rathaus etwas von Denkmalpflege versteht.
Bauverwaltung der Stadt Homberg (Efze)
Quelle Homepage der Stadt