SchÀferin Miriam Seidlitz gestorben
Ein Nachruf
Am 5. Februar 2013 starb die Schäferin Miriam Seidlitz (1959-2013)
Sie wurde in Homberg als die Schäferin bekannt , die sich auf vielfältige Weise für Erhalt der Weideflächen auf dem ehemaligen Standortübungsplatz eingesetzt hat, auf denen jetzt ein Solarpark errichtet wurde und weitere entstehen sollen.
Sie sammelte Unterschriften für den Erhalt der Naturlandschaft, lud die Homberger zur Schafschur ein. Der Hessische Rundfunk brachte Berichte über neue geborenen Lämmer und auch die HNA berichtete über ihren Kampf für den Erhalt der Weiden.
Der Schäferberuf ist mit körperlich schwerer Arbeit verbunden, bei Wind und Wetter, Schnee und Kälte heißt es für die Tiere sorgen. Nachdem im letzten Jahr 40 ha Weideland gekündigt wurden, kam viel Büroarbeit und Sitzungstermine zusätzlich zu der üblichen Bürokratie hinzu. Das war existenzbedrohend und eine große zusätzliche Belastung. Ersatzland und Entschädigungen wurden versprochen. Nichts wurde eingehalten. Das ging oft über ihre Leistungsgrenzen. Noch im Dezember sagte sie: Dieses Jahr hat uns den Hals gebrochen.
Schäfer hüten nicht nur ihre Schafe, sie verstehen sich in allen Kulturen und in allen Zeiten als Hüter der Tiere und der Landschaft. Darin sah sie ihre weitergehende Aufgabe. Wenn wir als Schäfer nicht mehr sind, gibt es keine Nachfolge, gibt es niemanden mehr, der die Kulturlandschaft wie seit Jahrtausenden schonend pflegt. Schäfer gehören auf die Rote Liste der aussterbenden Berufe. Miriam Seidlitz setzte sich beim Schäferzug von Berlin nach Brüssel ein, der auf die Situation aufmerksam machte, übernahm noch Vorstandsaufgaben im neu gegründeten Berufsschäferverband.
Trotz der Unterstützung durch die Bevölkerung und die Fachbehörden fühlte sie sich von den Verantwortlichen in der Stadt und von dem Solarpark-Investor verraten. Am Ende ging es über ihre Kräfte.
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