Spektrum: Ein Verlust fĂŒr Homberg
Spektrum, Kunst, Kultur und Kulinarisches als fĂŒnf Kontinenten, das war der programmatische Namen einer Buchhandlung am Marktplatz, die am 22. Dezember 2012 den Betrieb einstellte.
Ein Nachruf
Das Spektrum war mehr als ein Buchhandlung, wie der Name schon sagt, beschrĂ€nkte sie sich nicht nur auf BĂŒcher, es gab Musik, Kunstgewerbe, Lebensmittel aus „fĂŒnf Kontinenten“. Kern war die Buchhandlung, die ein auĂergewöhnliches Sortiment bereit hielt: Literatur aus den verschiedenesten LĂ€ndern der fĂŒnf Kontinente, jeweils in deutscher Ăbersetzung. Die BĂŒcher waren durch Karten mit den HerkunftslĂ€ndern gekennzeichnet: Somalia, ElfenbeinkĂŒste, Nigera … eine solches Sortiment findet man sonst in keiner Buchhandlung. Ein anderer Schwerpunkt bildeten BĂŒcher zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation. Dabei gab es im Spektum nicht nur die ĂŒberall zu findenden Bestseller, sondern auch Veröffentlichungen aus kleinen oder weniger bekannten Verlagen. So wurde ein umfassenders Meinungsspektrum angeboten. Auch das ist eine Seltenheit, die es jetzt nicht mehr in Homberg gibt.
Beliebter Treffpunkt
Mit den Tischen und dem GetrĂ€nkeangebot, den aktuellen Zeitungen bot das Spektrum lange Zeit die einzige Möglichkeit fĂŒr einen Treffpunkt in der Altstadt. Durch die neuen CafĂ©s hat sich das verbessert. Im Spekturm traf sich der KĂŒnstlerkreis, der Literaturkreis und die Altstadtinitiative, die schon frĂŒh den Versuch unternahm das Klima in der Stadt zu verbessern und die BĂŒrger zu beteiligen. Diese Initiative wurde vom Rathaus boykottiert.
Am 7. um 7.
Mit dieser monatlichen Veranstaltungsreihe am 7. des Monats um 19:00 Uhr war eine thematisch breit angelegtes Forum etabliert worden. Reiseberichte, Lesungen, Ausstellungen, Filme. Ăber 100 Veranstaltungen gab es in den wenigen Jahren des Bestehens.
Warum wurde das Spektrum geschlossen?
Das breit angelegte Angebot des Spektrums war ein wirtschaftlicher Erfolg und ein Gewinn fĂŒr die Stadt. Das Spektrum blieb bis 20 Uhr geöffnet, auch am Samstag, das war ein Versuch die Innentstadt attraktiv zu machen. Andere GeschĂ€fte folgten diesem guten Beispiel nicht.
Touristen konnten wenigsten im Spektrum noch Postkarten kaufen, wÀhrend ander GeschÀfte geschlossen hatten.
Durch die angeschlossen Internetbuchhandlung – gerade fĂŒr das einmalige spezielle Angebot – die vielen Dienstleistungsangebote wie Paketannahme und Ticketverkauf fĂŒr Veranstaltungen, war das GeschĂ€ft breit aufgestellt und wirtschaftlich abgesichert.
Was waren die GrĂŒnde fĂŒr die ĂŒberraschende SchlieĂung?
Jan Klevinghaus Ă€uĂerte sich zurĂŒckhaltend. Die SchlieĂung erfolgte nicht spontan, sie war mit einem Jahr Vorlauf vorbereitet worden. So konnte auch jetzt nach einer kurzen Umbauphase ein Fotostudio eröffnen. Die vielfĂ€ltigen Versuche, etwas fĂŒr die Belebung des Marktplatzes zu tun, sind wohl nicht unterstĂŒtzt worden, ist herauszuhören. Ărgerlich war auch zu hören, dass die Lehrer den SchĂŒlern empfahlen bei Amazon die BĂŒcher zu bestellen, statt im örtlichen Buchhandel.
Wenn diese vielen EnttĂ€uschungen nicht gewesen wĂ€ren, hĂ€tte Jan Klevinghaus weiter gemacht, das GeschĂ€ft stand auf gesunden FĂŒĂen.
Ein Verlust fĂŒr Homberg
Es gab zahlreiche Homberg-Besucher bei denen ein Gang ins Spektrum dazu gehörte. Dieser Anziehungspunkt ist jetzt verloren. Wenn ringsum in der Altstadt die Lichter ausgingen, war das Spekturm noch einladend geöffnet.
Es war einmal…
