Luther, Reformation, Lutherdekade
Mit dem "Haus der Reformation" wollen Bürgermeister Martin Wagner und einige Homberger auf den fahrenden Zug der "Lutherdekade" springen, der bereits seit 2008 bis 2017 rollt. 1517 verfasste Luther seine Thesen in Wittenberg, die zur Glaubensdiskussion und zur Spaltung der Kirche führten. 2017 ist das 500. Jubiläumsjahr. In den 10 Jahren davor wollen die evangelischen Kirchen auf die Bedeutung der Reformation aufmerksam machen.
Kirchen-Marketing
Das ganze ist eine groß angelegte kirchliche Marketingveranstaltung. Da wird von Dachmarke gesprochen "Am Anfang war das Wort", da gibt es ein Logo, das nur nach Registrierung und bei gewerblicher Nutzung nur nach Zahlung benutzt werden darf.
Was Homberg davon lernen kann wäre, wie Marketing gehandhabt werden kann.
Auf der umfangreichen Homepage der Lutherdekade sucht man den Namen Homberg vergeblich. Der Homberger Synode wird in Kirchenkreisen also keine große Bedeutung beigemessen. Homberg wird diese auch nicht durch die marktschreierische Argumentation, wie sie gerade in der Presse zu lesen war, bekommen.
Trennung von Kirche und Staat
Dass sich die evangelischen Kirchen auf Luther berufen und versuchen den Jahrestag zu nutzen, ist verständlich und legitim. In Deutschland gibt es eine Trennung von Staat und Kirche. Damit ist die Religionsfreiheit verbunden. Diese gab es nach der Homberger Synode von 1526 nicht, alle Bürger mussten der Religion folgen, für die sich der Herrschers entschieden hatte.
Die Schattenseiten der Reformation
Wenn man von Reformation sprechen will, dann bitte auch kritisch.
Zum Beispiel über:
die Zerstörung Hombergs in Folge des dreißigjährigen Religionskrieges
den Antisemitismus Luthers und seine Folgen
die Befürwortung der Hexenverfolgung durch Luther
die Rechtfertigung von Reichtum und gesellschaftlicher Spaltung
Homberger "Haus der Reformation"
Das Projekt ist nach den bisherigen Äußerungen dazu eine unkritische Reformationsverherrlichung. Das kann die Kirche veranstalten, als Stadt haben wir die Religionsfreiheit zu schützen, auch derjeniger, die sich nicht zum Protestantismus bekennen.
Grafik: Luters Ehefrau Katharina von Bora
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