Noch mehr Logistik nach Homberg?
In dem ausführlichen Bericht über das Gespräch der Bürgerinitiative Holzhäuser Feld mit dem Bürgermeister Martin Wagner wird über die weiteren Ansiedlungspläne des Bürgermeisters berichtet. Danach will Wagner noch weitere Logistikbetriebe nach Homberg ins Kasernengelände holen, weil man auf die Gewerbesteuereinnahmen nicht verzichen kann.
Gewerbesteuer
Gewerbesteuer ist eine wichtige Einnahmequelle für die Städte. In Homberg betrug sie 2009 4,3 Millionen Euro. Die Höhe der Gewerbesteuer richtet sich nach dem Ertrag des ortsansässigen Unternehmens. Sind die Unternehmen in der Gemeinde wirtschaftlich erfolgreich, hat auch die Gemeinde höhere Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Von daher ist jede Gemeinde bemüht Unternehmen im Stadtgebiet oder in den immer häufiger vorkommenden gemeinsamen Gewerbegebieten mit anderen Kommunen zu anzusiedeln.
Logistik- oder Produktionsbetriebe
Der Bürgermeister will noch mehr Logistikbetriebe in dem ehemaligen Kasernengelände ansiedeln und nicht im gemeinsamen Gewerbegebiet in Remsfeld, er begründet das mit den notwendigen Gewerbesteuereinnahmen, die Homberg braucht.
Das hoch verschuldete Homberg braucht mehr Einnahmen, das ist richtig. Aber warum soll das mit Logistikunternehmen erfolgen? Gerade das Beispiel Palletways zeigt, dass damit auch Risiken verbunden sein könne. Die drei großen Logistikunternehmen in Homberg haben ihren Firmensitz auch in der Stadt, deshalb fallen die Gewerbesteuern hier an. Palletways ist ein Franchising-Unternehmen mit Sitz in Ratingen, es hat ander Spediteure aus Deutschland unter Vertrag. Wieviel der Gewerbesteuer auf den Standort des Umschlagplatzes Homberg entfallen, ergibt sich aus dem Verteilerschlüssel der vom Finanzamt angewendet wird. Die beiden wesentlichen Kompeneten sind der Lohnanteil und der Umsatz. An den Umladeplätzen der Logistiker, ist die Wertschöpfung gering, sehr viel geringer als in einem Produktionsbetrieb. Es bleibt unverständlich, warum der Bürgermeister sich nur darauf konzentrieren will und sich nicht um Produktionsbetriebe bemüht.
Bei Palletways als ein international tätiges Unternehmen kommt noch das Risiko hinzu, wie die Unternehmensgewinne zwischen den Ländern verschoben werden, um so Steuern zu sparen.
Die Verkehrs- und Lärmbelastungen durch einen Logistikbetrieb sind wesentlich höher als bei einem Produktionsbetrieb, wo im Vergleich nur wenige Transporte für den Warentransport anfallen.
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