Ein Gastkommentar zur FuĂgĂ€ngerzone
Am 6. Februar lud mich die Redaktion des Homberger Anzeigers zu einem Gastkommentar ein. "Sie haben alle Freiheiten, pro Fußgängerzone zu argumentieren."
9. Februar: Der Kommentar war pünktlich in der Redaktion. Kurz darauf schrieb sie:
Nach Rücksprache mit Herrn Schneider muss ich Ihnen leider mitteilen,dass Ihr Gastkommentar in den nächsten zwei Wochen nicht erscheinen kann, da sich Herr Schneider in diesem Zeitraum nicht im Haus befindet.
16. Februar: Email der Redaktion
Entschuldigen Sie bite die Verzögerung. Ich musste aus familiären
Umständen überraschend eine Woche weg. Deshalb kann es sein, dass Ihr
Gastkommentar noch eine Woche liegen bleibt. Es soll ein "pro & kontra"
draus werden. Selbstverständlich wird derjenige, der das kontra schreibt,
von den Inhalten Ihres Beitrags nichts erfahren.
5.März: Mein Schreiben an die Redaktion
Nun findet sich in der Ausgabe vom 4. März 2009 ein Beitrag , der erkennen lässt, dass es
Ihrer Zeitung in keiner Weise auf eine sachliche Diskussion ankommt. Dieser Beitrag und
sein Lancierung hat ein Niveau erreicht, in dessen Zusammenhang ich meinen Namen nicht finden möchte.
Hier nun der Text des erbetenen Gastkommentars:
Autos bringen keinen Umsatz
Wegen der Fußgängerzone würde der Umsatz zurückgehen, wird behauptet. Belegt hat es noch niemand.
Selbst die FDP klagte: "Ich kann die Geschäftsleute nicht mehr verstehen, sie haben eine Zufahrt und einige Parkplätze am Marktplatz gefordert, sie haben diesen Wunsch erfüllt bekommen, aber sie fühlen sich trotzdem nicht richtig bedient".
Während die einen jammern, erzielen andere Geschäftsleute in der Fußgängerzone wachsende Umsätze. Eine Fußgängerzone braucht 2-3 Jahre Zeit, bis sie angenommen ist, sie darf nicht immer wieder in Frage gestellt werden, wenn sie sich entwickeln soll.
Wenn ein Geschäft schlecht läuft, dann muss man nach den Ursachen forschen.
Entspricht das Sortiment noch den Kundenwünschen? Ist der Standort noch richtig? Gibt es neue Konkurrenz? Ist das Angebot in den Nachbargeschäften attraktiv und förderlich? Hat sich Kaufverhalten der Kunden verändert? Was ist für die Attraktivität getan worden, von den Geschäftsleuten und von der Stadt? Haben die Kunden noch genug Geld in der Tasche?
In der Stadt müssen viele Anforderungen unter einen Hut gebracht werden. Das kann nicht nur nach dem Willen einiger Geschäftsleute gehen. Wer Kundenwünsche ignoriert, den bestraft der Markt.
Wer zur Attraktivitätssteigerung in der Innenstadt von großen Magnetbetrieben träumt, der träumt tatsächlich. Die Strukturen im Einzelhandel haben sich rapid verändert. Gegen diesen Trend anzukämpfen ist aussichtslos. Die Innenstadt muss kreativ neu erfunden werden. Grundversorgung wird man nicht mehr in die Stadt zurückholen können, dafür gilt es neue Spielräume zu nutzen.
Eine Fußgängerzone und ein autofreier Markt bieten eine Chance, statt sie zu bekämpfen muss man sie nutzen. Der Homberger Marktplatz ist etwas ganz Besonderes, machen wir ihn zusammen zu einem attraktiven Platz für die Homberger und unsere Gäste.
Zitatquelle: Manfred Ripke am 7. 12. 2008 in der HNA
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