Neue SonderflÀchen: Einzelhandel und Stadtmarketing: Wie passt das zusammen?
Da es ein Stadtmarketing nicht gibt, kann man auch nicht sehen, wie dies neue Ausweisung von Verkaufsflächen in das Konzept paßt. Es bleibt nichts anderes übrig als selbst ein paar einfache Überlegungen anzustellen, auf die bereits Chr. Klotz hingewiesen hat.
In Deutschland steht für jeden Bürger mehr Verkaufsfläche zur Verfügung als sonst in Europa. Je Verkaufsfläche muss aber ein bestimmter Umsatz erfolgen. Mehr Verkaufsfläche bedeuttet, der Umsatz wird auf mehr Flächen aufgeteilt, wird also kleiner als bei unseren europäischen Nachbarn.
Aus diesem Grund warnte Chr. Klotz vor den irrsinnigen Wettbewerb zwischen den Städten um noch mehr Flächenangebote, denn damit wird es für die Händler immer unwirtschaftlicher.
Das könnte man nun ignorieren und sagen, dass muss der Investor selbst für sich entscheiden, das ist nicht Aufgabe einer Kommune. Das stimmt nur bedingt, denn die Kommune hat die Folgen zu tragen, wenn es nicht läuft. Dann gibt es Leerstände am Stadtrand oder gleich Steppe, statt "blühender Landschaften." Der Investor ist dann weg, die Bauten und die Fächennutzungsrechte sind dann geschaffen und kaum wieder rückholbar. Erinnert sei nur an die ehemalige Tankstelle, jetzt Autohandel in den Efzewiesen. Heute würde man das nicht wieder dort ausweisen. Zurückdrehen kann man es aber auch nicht, weil der Grundeigentümer damals ein höherwertiges Recht bekommen hat.
Wenn man über Ausweisung neuer Flächen nachdenkt, dann gehört einmal ein stichhaltiges Konzept dazu, zum anderen auch eine Analyse der Situation.
Mittlerweile wird auch in Deutschland nicht mehr verdrängt, dass eine Rezession begonnen hat, eine der schwersten seit 80 Jahren ist zu erwarten, schon seit längerem geht der Einzelhandelslumsatz zurück. Hinzu kommt, dass sich die Arbeitnehmer-Einkommen in Deutschland am geringsten von allen westlichen Ländern entwickelt hat. Kurz: Es ist weniger Geld zum Einkaufen da, als in den Nachbarländern.
Hinzu kommt, dass im Verhältnis zu den anderen westlichen Ländern , in Deutschland das Arbeitsentgeld sich am geringsten entwickelt hat.. In Deutschland haben die Menschen weniger Geld in der Tasche, dafür aber immer größere Verkaufsfläche!
Weiterhin geht die Einwohnerzahl im ländlichen Raum zurück, also noch weniger Kunden.
Wenn ein Investor trotzdem bauen will, dann kann das aus ganz anderen Gesichtspunkten für ihn nützlich sein. Als Kommune haben wir darüber politisch zu entscheiden, ob Homberg davon einen Nutzen hat.
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