Warum gibt es keine Hessentags GmbH?
“Private können es besser.” Seit Jahren wird diese immer wieder von den groĂen Parteien behauptet, wenn es darum geht kommunale Aufgaben zu privatisieren. Ein Hessentag gehört nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune, es ist eine freiwillige Leistung der Stadt. Als solche könnte sie leicht auch privaten Veranstaltern ĂŒberlassen werden.
Warum gibt es dann keine Hessentag GmbH oder AG?
Immerhin wĂŒrde einiges fĂŒr eine eigenstĂ€ndige Organisation sprechen: Erfahrungen wĂŒrden sich ansammeln, ProfessionalitĂ€t steigen, mit einem eingespielten Organisationsteam und VerfahrensablĂ€ufe könnten Kosten sinken. Stattdessen muss jedes Jahr eine andere hessische Stadt ihr gesamtes Personal und die Organisation fĂŒr die DurchfĂŒhrung eines Hessentages neben den weiter bestehenden Pflichtaufgaben anpassen. Die Informationen, die von den VorgĂ€ngerstĂ€dten weitergegeben werden sind offensichlich nicht ausreichend, um immer wieder neue Panne zu vermeiden.
Das Personal einer Kommune ist fĂŒr ganz andere Arbeiten ausgebildet als fĂŒr die Organisation eines einmaligen GroĂ-Events. Ohne es abzuwerten, wird der Hessentag jĂ€hrlich von einer Laienorganisation -im Vergleich mit einer Event-Agentur- durchgefĂŒhrt.
Das die Mitarbeiter der Stadt, der Nachbargemeinden und vieler freiwilliger Helfer, es dennoch immer wieder hinbekommen, die Arbeit einer Event-Agentur auszufĂŒllen, zeugt von deren Einsatzbereitschaft. Einer Einsatzbereitschaft, die zu anderen Zeiten mit Beamtenwitzen in Frage gestellt wird.
Warum gibt es kein privates Unternehmen, dass auf eigene Rechung einen Hessentag plant und durchfĂŒhrt?
Die Antwort ist einfach: Es gibt daran nichts zu verdienen.
Sollte die Leistung aber erwirtschaftet werden, dann wĂŒrde sich herausstellen, was ein Hessentag wirklich kostet.
Wenn man mit dem Hessentag Gewinn erzielen könnte, dann dĂŒrfte die Kommune ihn garnicht durchfĂŒhren, dann wĂ€re es privaten Unternehmen vorbehalten. (§121 HGO [Hessische Gemeindeordnung])
Oder mĂŒĂte der Satz “Private können es besser” erweitert werden um “Gewinne zu privatisieren und die Kosten sozialisieren.”