Wohnmobilstellplatz: Homberg, eine Insel der Seligen?
WĂ€hrend die BĂŒrgermeister anderer StĂ€dte nicht wissen, wie sie in der jetzigen gesamtwirt-
schaftlichen Situation ihre Pflichtaufgaben finanzieren können, beschĂ€ftigt sich Homberg mit der Planung eines Wohnmobilstellplatzes. Soll auch Platz fĂŒr ein King-Size-Wohnmobil mit 12 Meter LĂ€nge eingeplant werden?
Lebt Homberg auf der Insel der Seligen oder ist die Stadt mit Löhnberg vergleichbar, wo der eingesetzte Staatsbeauftragte darĂŒber verwundert ist, dass "Grundprinzipien des Kommunalverfassungsrechts nicht beachtet wurden"
Foto mit den Homberger Stellplatzinteressenten 2019
Die Stadtverordneten sind am 2. April 2025 zu einem Ortstermin am ehemaligen Schwimmbad Erleborn eingeladen. Es geht um das Schwimmbad und um den Wohnmobilstellplatz.
Das PlanungsbĂŒro hat drei EntwĂŒrfe fĂŒr den Wohnmobilstellplatz vorgelegt. Mal geht es um LĂ€ngsaufstellung der Fahrzeuge, mal um SchrĂ€gaufstellung. Sollen auch PlĂ€tze fĂŒr King-Size-Wohnmobile mit 12 Meter LĂ€nge angeboten werden? Bei den Varianten geht es darum ob 13, 14 oder 15 PlĂ€tze entstehen sollen, ob Wildblumen eingesĂ€t werden sollen oder Hecken zwischen den PlĂ€tzen, wo der Abfall gesammelt werden soll.
Das sind die Probleme, ĂŒber die die Stadtverordneten in der Sitzung beraten.
Die Frage, ob in der jetzigen Zeit ein Wohnmobilstellplatz ĂŒberhaupt finanziert werden kann und soll, interessiert nicht. Scheinbar hat Homberg als einzige Kommune im Land keine finanziellen Sorgen.
Der Magistrat lĂ€sst die Pflichtaufgaben liegen und beschĂ€ftigt sich lieber damit, wie es Wohlhabenden noch besser gehen kann. Der verstorbene FDP-Stadtverordnete Holger JĂŒtte hatte einen FuĂweg an der Ziegenhainer StraĂe ins Gewerbegebiet beantragt, damit die BeschĂ€ftigen, die nur zu FuĂ gehen können, einen sicheren Arbeitsweg erhalten. Das war bereits 2017, noch immer ist nichts geschehen. Auch in der Kasseler StraĂe fehlt der Gehweg zum Fachmarktcenter, das die Stadtverordneten selbst beschlossen haben.
Ein Blick in den Haushaltsplan: FĂŒr 2025 sind lediglich 50.000 Euro fĂŒr Planungskosten Multifunktionshaus-Wohnmobilstellplatz eingeplant. Im Finanzplan der nĂ€chsten Jahren steht nichts. WofĂŒr wird dann geplant, wenn es nicht finanzierbar ist?
In der Beschlussvorlage werden "verfĂŒgbare Mittel laut Haushaltsplan" mit 360.000 Euro angegeben, von denen noch 310.000 Euro vorhanden seien.
Die Differenz sind genau die 50.000 Euro, die im Haushaltsplan fĂŒr 2024 ausgewiesen werden.
Im ganzen Haushaltsplan findet sich fĂŒr die Stelle 3030901902 keine andere Angabe. Die Angabe ĂŒber die verfĂŒgbaren Mittel, die den Stadtverordneten vorgelegt wird, ist somit falsch.
Alle Kommunen haben groĂe Probleme mit den Finanzen
Eine Befragung bei den BĂŒrgermeistern von GroĂstĂ€dten ergab: Die Finanzen sind bei allen das beherrschende Thema.
Bereits 2024 war das Thema âKommunalfinanzenâ das aktuell drĂ€ngendste Handlungsfeld der OberbĂŒrgermeisterinnen und OberbĂŒrgermeister (OBs) fĂŒr ihre StĂ€dte. 2025 gewinnt es jedoch noch einmal deutlich an Dynamik: Mit 70 Prozent der Nennungen stufen die OBs das Thema doppelt so wichtig ein wie die nachfolgenden Themen â im Vorjahr waren es noch 50 Prozent. Quelle
Nordhessische BĂŒrgermeister fuhren gemeinsam nach Wiesbaden, um auf die finanzielle Situation der Kommunen aufmerksam zu machen. Sie sehen den sozialen Frieden in Gefahr.
Doch der Homberger Magistrat trĂ€umt weiter von einem groĂen Wohnmobilstellplatz, von einem neuen Wohngebiet auf dem ehemaligen KrankenhausgelĂ€nde, einer belebten Altstadt, in der die Stadt "Lebendigkeit" inszeniert.
Der BĂŒrgermeister und die Stadtverordneten handelt angesichts der Lage verantwortungslos. Immer mehr WĂ€hler haben sich von den Homberger Parteien abgewandt und haben AFD gewĂ€hlt. Doch es wird weiter gemacht wie bisher, unfĂ€hig auf verĂ€nderte Situationen zu reagieren. Muss es erst so weit kommen wie in Löhnberg?